Ihren Entwurf für eine Landes-Medienförderung haben die Freien Radios in Oberösterreich am Montag in einer Pressekonferenz in Linz vorgestellt. Die finanzielle Lage sei "prekär", der Förderbedarf dringend, erklärten die Vertreter der nicht kommerziellen Sender. Sie halten ein Fördervolumen von etwa zwei Millionen Euro pro Jahr für angebracht.

Gestalter arbeiten fast immer ehrenamtlich

In Oberösterreich gibt es derzeit drei Freie Radios: eines in Linz, eines in Freistadt im Mühlviertel und eines im Salzkammergut. Insgesamt gebe es unter diesem Dach 550 aktive Gestalter, die - fast immer ehrenamtlich - etwa 200 Sendungen in 16 Sprachen produzieren, berichtete die Geschäftsführerin des Freien Radio Oberösterreich (FRO), Veronika Leiner. Um das Bundesland flächendeckend versorgen zu können, bräuchte man insgesamt fünf - statt bisher drei - nicht kommerzielle Sender, sagte sie.

Das Gesamtbudget der drei Freien Radios betrage momentan etwa eine halbe Million Euro jährlich. Das Geld stamme teils aus Subventionen, teils sei es selbst erwirtschaftet, so Leiner weiter. Hörerzahlen würden nicht vorliegen, weil die Teilnahme am Radiotest zu teuer sei.

Man sehe sich als "Garant für eine aktive Meinungsäußerungsfreiheit" und für eine "pluralistische Rundfunklandschaft", betonte Leiner. Sie verwies darauf, dass im Programm unterschiedliche kulturelle und gesellschaftliche Gruppen vertreten seien, und unterstrich die Bedeutung der Freien Radios für Menschen mit Migrationshintergrund, da sie hier Sendungen in ihrer jeweiligen Muttersprache hören können.

Schlusslicht Österreich

"In den so genannten alten EU-Ländern sind Freie Radios gesetzlich anerkannt und gefördert", kritisierte Leiner, Österreich sei im internationalen Vergleich "Schlusslicht". In ihrem Regierungsübereinkommen hätten ÖVP und Grüne in Oberösterreich 2003 eine Reform der Medienförderung des Landes vereinbart, erklärte Leiner: "Bis jetzt ist aber noch nichts passiert."

Die Vertreter aller drei Sender betonten die dringende Notwendigkeit einer derartigen Förderung. Ihr Gesetzesvorschlag enthält ein Bekenntnis zu den Freien Radios als wichtiger Bestandteil der österreichischen Medienlandschaft und unterstreicht die Bedeutung dieser Sender für die freie Meinungsäußerung und die Medienvielfalt. Freie Radios müssten den Bürgern "Zugang zum Rundfunk gewähren" und "lokale und regionale Berichterstattung sowie das kulturelle Angebot im Verbreitungsgebiet ergänzen", heißt es in dem Vorschlag. (APA)