"Platz 18 ist respektabel, Platz sieben unter den EU Staaten ist nichts, wofür man sich schämen müsste", so Agusto Lopez-Claros, Chef Economist des World Economic Forums. Allerdings gebe es auch noch einge Faktoren, die verbessert werden müssen.

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"Es gibt keinen Grund, warum Österreich nicht in den Top 10 zu sein", analysiert Agusto Lopez-Claros, Chef Economist des World Economic Forums, die Entwicklung des Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT)- Sektors in Österreich.

Schwachpunkte

Dennoch steht Österreich aber im Network Readiness Index nur auf Platz 18. Auf Platz eins finden sich die USA, gefolgt von Singapur und Dänemark. Das sei kein schlechtes Ranking, EU-weit befinde man sich damit auf Platz sieben, so Lopez-Claros. Dennoch gebe es aber einige negative Faktoren, die eine höhere Bewertung verhindern. Dazu zähle etwa die Priorisierung und Wertschätzung auf staatlicher Seite oder staatliche Regulationen, ein Schwachpunkt ortet er auch in der tertiären Bildung. Bessere Werte sind bei der Handy Verbreitung, bei den Internet Usern oder bei Infrastruktur zu finden.

6.5 Prozent des BIP

Der österreichische IKT-Sektor erwirtschaftet jährlich rund 12.5 Milliarden Euro, etwa 6.5 Prozent des BIP. In Österreich gibt es 126.000 Beschäftigte im IKT-Sektor, das sind rund vier Prozent der Gesamtbeschäftigten. Nach einer OECD-Berechnung sind zudem 17 Prozent der österreichischen Arbeitnehmer auch IKT-Anwender, womit das Land aber deutlich hinter den führenden skandinavischen Staaten und Großbritannien mit einem Anteil von 28 Prozent liegt.

Impulse

"Ein gut funktionierender IKT-Markt kann dem Wirtschaftswachstum bedeutende Impulse geben", so Lopez-Claros. Zentrale Erfolgsfaktoren seien dabei hoch entwickelte Bildungsinstitutionen, die eine dynamische Innovationskultur fördern, ein transparentes Staatswesen sowie eine starke Akzeptanz neuer Technologien sowohl auf staatlicher, unternehmerischer als auch gesellschaftlicher Ebene.

Zu spät

"Wir haben zu spät begonnen dieses Thema ernst zu nehmen", kritisiert dabei der stellvertretende Telekom Austria CEO Rudolf Fischer. Zwar gebe es mittlerweile einen Masterplan der Regierung, trotzdem "brauchen wir jemanden aus der Politik, der sich mit dem Thema identifiziert". Wesentliche Punkte für die zukünftigen Entwicklungen seien daher die höhere Akzeptanz und Wertschätzung auf staatlicher Ebene, eine Konzentration auf den tertiären Bildungssektor, aber auch die Bereitstellung von Venture Capital. So gebe es laut Fischer in Österreich keine Möglichkeit kreative junge Unternehmen zu etablieren, da das Geld dazu fehle.

Die Telekom Austria Gruppe hat in den letzten Jahren durchschnittlich mehr als 700 Millionen Euro investiert, "für die nächsten fünf Jahre planen wir im Festnetz Investitionen von weiteren 1.2 Milliarden Euro für Breitbandausbau und für die Errichtung eines IPTV-Netzes", so Fischer. (kk)