Italiens größter Motorradkonzern Piaggio mit der Kultmarke Vespa geht an die Börse. Zu Wochenbeginn startet das öffentliche Verkaufsangebot für insgesamt 32 bis 40 Prozent der Piaggio Anteile. Das Angebot geht am 5. Juli zu Ende. Das IPO zählt neben dem ebenfalls Ende Juni stattfindenden Börsengang von Pirelli (Reifensparte) mit einem erwarteten Erlös bis zu 350 Mio. Euro zu den schwersten Börsengängen heuer in Mailand.

Der inzwischen sanierte Piaggio-Konzern wird mit rund 1,1 Mrd. Euro bewertet. Die Investmentfonds (Morgan Grenfell) und die Gläubigerbanken verkaufen ihre Anteile. Deutsche Bank und Mediobanca flankieren das IPO. Die Preisspanne pro Aktie wurde mit 2,3 bis drei Euro festgesetzt. Nur 25 Prozent der Anteile sind den Kleinaktionären vorbehalten, der Rest ist für die institutionellen Anleger bestimmt.

Übernahme vor drei Jahren

Roberto Colaninno, ehemaliger Telecom-Italia-Chef, hat vor drei Jahren Piaggio übernommen. Durch die Übernahme des Motorradbauers Aprilia entstand 2004 das größte Motorrad- und Rollerunternehmen Europas mit 6000 Beschäftigten. Inzwischen ist es dem Unternehmer aus Mantua gelungen, den Konzern zu sanieren. Piaggio hat 2005 nach mehrjähriger Verlustperiode erstmals wieder schwarze Zahlen geschrieben. Nach der Konsolidierung der Motorradfirmen Aprilia und Moto Guzzi hat Piaggio 2005 den Umsatz auf knapp 1,6 Mrd. Euro erhöht. 15 Prozent des Umsatzes entfielen auf die neuen Vespa-, Pegaso-und Breva-Modelle. Die Nettoverbindlichkeiten sanken von 521 auf 400 Mio. Euro. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 19.6.2006)