Bukarest - Eigentlich wollte sich Dan Voiculescu ja einen Persilschein besorgen und hat selbst darum gebeten, dass seine Akte 1160n geprüft werde. Der Vorsitzende der mitregierenden Konservativen Partei versuchte vor seiner bevorstehenden Ernennung zum neuen Vizepremier jeden Verdacht abzuschütteln. Denn schon seit Jahren wird in der Presse gemunkelt, Voiculescu habe Verbindungen zum ehemaligen Geheimdienst Securitate unterhalten.

Der rumänischen Zeitung Ziuazufolge kam der Na- tionale Rat für die Untersuchung der Securitate-Archive (CNSAS) aber am Donnerstag nach sechsstündigen Beratungen zum Schluss, dass Voiculescu tatsächlich mit der Securitate zusammengearbeitet hat. Sein Codename soll "Felix"gewesen sein. Das Urteil der CNSAS soll in 15 Tagen veröffentlicht werden.

CNSAS-Chef Mircea Dinescu meinte: "In 15 Tagen kann er uns einige Drinks kaufen oder uns in seinen TV-Kanälen verfluchen."Voiculescus Familie gehören einige Zeitungen und Fernsehsender.

Die CNSAS-Entscheidung könnte zu einer Regierungskrise führen. Voiculescu hat damit gedroht, dass die Konservative Partei die Koalition verlassen werde, falls er beschuldigt werde, mit der Securitate kooperiert zu haben. Ohne Konservative Partei hat die Regierung aber keine Mehrheit im Parlament. Voiculescu sollte Vizepremier George Copos nachfolgen, der wegen eines Korruptionsskandals zurücktreten musste. (DER STANDARD, Printausgabe, 17./18. 6.2006)