So ist es auch dem deutschen Organisationskomitee ergangen. Im Bemühen, es allen recht zu machen, hat man sich dazu entschlossen, die Kapellen in den Stadien von Berlin und Gelsenkirchen - von deren Existenz praktisch niemand noch erfahren hat bislang - für die Zeit des Turniers zu sperren.
Jetzt meint der Vizepräsident der Veranstalter, Wolfgang Niersbach, die Maßnahme sei womöglich als "übervorsichtig"anzusehen. Aber, so Nierbach fast entschudigend: "Wir wollten dem Vorwurf entgehen, andere religiöse Richtungen nicht zu achten." Eine Idee, die im Grunde wahrscheinlich niemandem gekommen wäre, hätte die Kapellenschließung nicht genau darauf hingewiesen.
Das fällt bei dieser WM überhaupt auf: dass praktisch alles, was vor sich geht, einer schonungslosen Kritik unterzogen wird, vom Wetter über die Höhe der Grashalme auf dem Spielfeld bis hin zum Absingen der deutschen Hymne. Auch die FIFA ist unlängst gerüffelt worden. Von Gesundheitsexperten, die sich am Sponsorenpool reiben, da McDonald's das Gegenteil von gesunder Ernährung sei.