Frankfurt - Die Europäische Zentralbank (EZB) hat am Donnerstag die Zuteilungspraxis bei den Hauptrefinanzierungsgeschäften in der Euro-Zone geändert und ist vom Mengentender auf einen modifizierten Zinstender übergegangen.

Bei dem modifizierten Zinstender wird die EZB vor der Auktion eine Spanne für den marginalen Zuteilungssatz festlegen. Bisher wurden die Hauptrefinanzierungsgeschäfte per Mengentender ausgeführt. Zum festgelegten Hauptrefinanzierungssatz von zuletzt 3,75 Prozent geben die Banken dabei Gebote für die abzunehmende Menge Geld ab. Wegen der Erwartung steigender Zinsen in der Euro-Zone waren diese Gebote in den vergangenen Monaten extrem gestiegen, da die Banken sich möglichst zum relativ niedrigen Leitzinssatz refinanzieren wollen.

Nach Angaben der Financial Times Deutschland waren die Refinanzierungsgeschäfte teilweise mehr als 100fach überzeichnet. Die Zuteilungsquote sank zuletzt auf 0,88 Prozent der Gebote. Vor allem kleinere Banken waren bei diesem Verfahren häufig benachteiligt.

Schon aus diesem Grund stieg die EZB auf den modifizierten Zinstender um. Bei einem Zinstender müssen die Banken sowohl die gewünschte Menge als auch den Zinssatz nennen, wobei der Satz von 4,25 Prozent die Bietungsuntergrenze darstellt. Der Tenderzins wird somit nicht länger von der EZB exakt festgelegt, sondern in Grenzen vom Geldmarkt bestimmt.

Wie die Financial Times Deutschland berichtet, wäre die Spanne für den marginalen Zuteilungssatz deutlich enger als die Spanne zwischen Einlagensatz (2,75 Prozent) und Spitzenrefinanzierungssatz (4,75 Prozent), die zuletzt gegeben war. "Dadurch würde die Zinsführerschaft der EZB sichergestellt." (Reuters/red)