Den Anfang hatten die olivgrünen und hell gesprenkelten Schlammtaucher machen dürfen. Etwa eine Hundertschaft der kleinen Krötenfrösche musste 2005 in eigens für sie angelegte Teiche an der seichten Ärmelkanal-Bucht von Moidrey umziehen. Denn Fauna und Flora sollen nicht leiden, nur weil die malerische normannische Bucht mit ihrem überragenden Meisterwerk mittelalterlicher Architektur jetzt sechs Jahre lang eine Großbaustelle ist. Die Touristen können auch in dieser Zeit den 1979 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärten Klosterberg erklimmen. Bis zu fünf Millionen kann das Monument später verkraften.
150 Mio. Euro
150 Millionen Euro wird es kosten, dem Granitfelsen mit der Abtei und dem schlanken Glockenturm seinen insularen Charakter zurückzugeben und Bausünden der Vergangenheit zu beseitigen. Zehn Jahre lang hatten sich Studien gehäuft. Modelle wurden gebaut, die Belange von 17 Kommunen abgestimmt sowie nach Einsparungen gesucht.
In drei Jahrzehnten hatte zunächst ein Plan den anderen abgelöst, um der Verschlammung der Bucht Herr zu werden. Das Problem ist lange bekannt und teilweise hausgemacht. Mehr als 700 000 Kubikmeter Sand schwemmt die Flut Jahr für Jahr an. Der in die Bucht mit dem steilen Klosterberg führende Fluss Couesnon treibt, vereint mit den Kräften der Gezeiten, aber nur einen Teil davon auch wieder weg. Um 25 Hektar wuchsen so jährlich die Salzwiesen in Wattnähe, die das Fleisch der 13 000 dort weidenden Lämmer fein würzen.
Straßendamm wegbaggern
Um dem Klosterberg sein Naturambiente zurückzugeben, muss der feste Straßendamm zum gegenwärtigen Parkplatz direkt am Saint-Michel weggebaggert und durch eine schlanke Stelzen-Brücke ersetzt werden, die Ebbe und Flut freie Bahn lässt. Denn der Damm trägt seit 1879 ganz erheblich zur Versandung bei. Der Plan des gebürtigen Steirers Dietmar Feichtinger verbannt Autos völlig aus der Nähe - auf seiner "Passerelle" zum Mont-Saint-Michel pendelt ab 2010 eine Elektro-Bahn für tausende Besucher pro Stunde.
Man kann nach den Arbeiten auch weiter zu Fuß zum Berg pilgern. Autos müssen derweil zweieinhalb Kilometer entfernt auf dem Festland bleiben. Ein Parkplatz für mehr als 4000 Autos wird gebaut. "Wenn das fertig ist, können fünf Millionen Besucher im Jahr kommen", erläutert der Bauverantwortliche François-Xavier de Beaulaincourt.
Fluss gestaut