Kaiserslautern - Für die USA könnte der Fußball-WM-Traum schon am Samstagabend zu Ende sein. Der Viertelfinalist 2002 will aber nach der 0:3-Klatsche zum Auftakt gegen Tschechien am Samstag in Gruppe E gegen Italien (21:00 Uhr, Kaiserslautern) eine deutliche Reaktion zeigen. "Das wird ein schweres und entscheidendes Spiel", weiß daher Italiens Teamchef Marcello Lippi, der wieder auf den verletzt gewesen Verteidiger Gianluca Zambrotta zurückgreifen kann.

Für Bruce Arena ist "Italia" eine Herausforderung der speziellen Art, denn in den Adern des US-Coaches fließt auch italienisches Blut. Die Vorfahren seiner Mutter sind aus Sizilien, die seines Vaters aus Neapel. "Ich verfolge und liebe den italienischen Fußball seit meiner frühesten Kindheit", so Arena, der Italien allerdings erst drei Mal besucht hat.

"Wir liegen nicht im Koma"

Nach der hohen 0:3-Pleite zum Auftakt gegen die Tschechen muss das US-Team punkten, in bisher fünf Duellen hat es gegen die Italiener aber noch nie zu einem Sieg gereicht. Arena will sich eine neue Taktik zurechtzimmern. "Wir liegen nicht im Koma. Mit der selben Taktik wie gegen Tschechien werden wir aber nicht mehr spielen, diesen Zettel habe ich nach dem Spiel weggeschmissen."

Die harte und öffentlich getätigte Kritik des Teamchefs nach dem Tschechien-Match hatte für Unruhe im US-Team gesorgt, der Disput, vor allem PSV-Eindhoven-Legionär DaMarcus Beasley hatte Richtung Trainer "zurückgeschossen", ist laut Arena aber beigelegt. Abwehrspieler Oguchi Onyewu meinte: "Wir haben uns als Team wieder zusammengefunden und wollen gegen Italien eine bessere Vorstellung abliefern."

Im Vorfeld der Italien-Partie hatte sich das US-Team zweieinhalb Tage auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein einquartiert. Vor allem aus Sicherheitsgründen. In der größten amerikanischen Luftwaffen-Basis außerhalb der USA sind 35.000 Soldaten und 6.000 Zivilbeschäftigte stationiert.

US-Spieler unbekannt

Der Großteil der italienischen Kicker, die seit 19 Partien unbesiegt sind, konnte zwei Tage vor dem Match mit Ausnahme von Claudio Reyna keinen einzigen US-Spieler nennen. Die Squadra scheint sich lieber auf ihre eigenen Stärken zu besinnen.

Gegen Ghana war Alberto Gilardino einer der wenigen Schwachpunkte der Italiener, sein Ersatzmann Vincenzo Iaquinta hatte dann für das 2:0 gesorgt. Lippi will aber auch gegen die USA Luca Toni und Gilardino das Vertrauen schenken. Iaquinta stellt sich zunächst wieder auf einen Platz auf der Ersatzbank ein: "Man muss auf der Bank Aggression und Feuer in sich haben. Nur so kann man dann auf dem Platz das Beste geben."

In der Defensive wird Zambrotta auf der rechten Seite den Platz von Cristian Zaccardo einnehmen. Damit steht nur noch hinter dem am Oberschenkel verletzten Gennaro Gattuso ein Fragezeichen. Da auch der Mittelfeldspieler wieder ins Training eingestiegen ist, könnte der dreifache Weltmeister erstmals in Topbesetzung spielen. (APA/Reuters/dpa)

  • ITALIEN - USA (Kaiserslauterer Stadion, 21 Uhr, Schiedsrichter: Jorge Larrionda/Uruguay):

    Italien: 1 Buffon - 19 Zambrotta, 13 Nesta, 5 Cannavaro, 3 Grosso - 20 Perrotta, 10 Totti, 21 Pirlo, 4 De Rossi - 9 Toni, 11 Gilardino

    USA: 18 Keller - 6 Cherundolo, 22 Onyewu, 23 Pope, 7 Lewis - 15 Convey, 10 Reyna, 4 Mastroeni oder 5 O'Brien, 17 Beasley - 21 Donovan, 20 McBride