Wien - Der BAWAG-Eigentümer ÖGB steht beim Verkauf der BAWAG unter einem nicht unbeträchtlichen Zeitdruck. Der Totalverkauf muss in einem Dreivierteljahr - bis Ende März 2007 - unter Dach und Fach sein, wenn die Gewerkschaft in dem Prozess das Heft in der Hand behalten will. Nach diesem Datum kann die Republik einen Käufer eigener Wahl bestimmen, der ÖGB "müsste in diesem Fall jeden Kaufpreis stillschweigend akzeptieren oder den Konkurs anmelden", berichtet das Nachrichtenmagazin "Format" in seiner am Freitag erschienenen Ausgabe.

Dies gehe aus einer geheimen ergänzenden Erläuterung zu der Haftungsvereinbarung zwischen Republik und ÖGB hervor, mit der der Bund eine Haftung über 900 Mio. Euro übernimmt.

Auktionsverfahren spätestens Anfang November

Die mit dem BAWAG-Verkauf beauftragte Investmentbank Morgan Stanley rechnet laut "Format" damit, ab Ende August den Datenraum für die "Due Diligence" eingerichtet zu haben. Ab September sollten nach einem unverbindlichen Angebot die drei Bestbieter besonders sensible Daten einsehen dürfen. Das definitive Auktionsverfahren soll spätestens Anfang November über die Bühne gehen.

Unsicherheitsfaktoren sind die Nationalratswahlen im Herbst, die eine Verschiebung um mehrere Monate zur Folge haben könnten, auch könnte der Zusammenbruch an den Kapitalmärkten weiter verzögernd wirken, schreibt "Format".

Der ÖGB müsse seine schiefe Finanzlage aber rasch in den Griff bekommen und die BAWAG um mindestens 2,5 Mrd. Euro verkaufen: "Um nicht die Staatshaftung in Anspruch nehmen zu müssen, die den ÖGB laut Vereinbarung mit der Regierung für die nächsten 14 Jahre unter Kuratel stellen und zum Dauerschuldner machen würde, sind aus Sicht des ÖGB mindestens 2,5 Mrd. Euro nötig." (APA)