Aktivist war nach TV-Interview niedergeschlagen worden - Operation auf Intensivstation
Redaktion
,
Peking - Nach der Operation an seiner Wirbelsäule lag
der gelähmte chinesische Dammkritiker Fu Xiancai am Montag weiter auf
der Intensivstation. "Er ist wach, aber es fällt ihm schwer zu
sprechen", berichtete sein Sohn Fu Bin telefonisch der dpa in Peking.
Die Ärzte gehen davon aus, dass er auf Grund der Operation eines
Tages vielleicht zumindest im Rollstuhl sitzen kann. "Schon vor der
Operation sagten die Ärzte, dass er ohne ein Wunder nicht vollständig
wieder hergestellt werden kann."
Der Bauer war nach seiner Klage in einem ARD-Bericht über
unzureichende Entschädigung nach der Umsiedlung für den Drei-
Schluchten-Damm brutal zusammengeschlagen worden. Er wurde schwer an
der Wirbelsäule verletzt und ist seither von der Schulter abwärts
gelähmt. Das Außenministerium in Peking äußerte sich am Montag trotz
einer Anfrage nicht zu dem Fall. Der Sohn berichtete allerdings, das
Hospital habe ihm mitgeteilt, dass jemand die Operationskosten
garantiert habe. "Wir haben gefragt, wer das tue, aber haben keine
Antwort bekommen."
Die Familie habe noch 20.000 Yuan (1980 Euro) bezahlen müssen.
Zuerst hatte sich das Krankenhaus geweigert, die Operation
vorzunehmen, solange die Familie nicht 60.000 Yuan bezahle. Später
war noch von 30.000 Yuan die Rede. Erst als von deutscher Seite das
nötige Geld zur Verfügung gestellt wurde, konnte der Bauer operiert
werden. Der Arzt der deutschen Botschaft war dafür aus Peking
angereist, durfte Fu Xiancai aber nicht untersuchen.
Fu Xiancai wird noch eine Woche auf der Intensivstation bleiben
müssen. "Er hat starke Halsschmerzen. Es ist sehr schwer für ihn,
etwas zu trinken", sagte sein Sohn. Die Ärzte schließen nicht aus,
dass er noch einmal operiert werden muss. "Es hängt von seiner
Genesung ab. Nach einer Zeit der Beobachtung müssen wir sehen, wie es
ist." Bei dem brutalen Angriff nach seinen Interview-Äußerungen in
dem ARD-Bericht hatte Fu Xiancai eine Rückenmarkquetschung erlitten.
Er verdächtigt örtliche Stellen, hinter dem Angriff zu stecken, da er
schon früher wegen seiner Aktivitäten Drohungen bekommen hatte.
(APA/dpa)
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