Teheran - Im Iran sind erneut fünf Straftäter hingerichtet worden. Drei Männer wurden am Dienstag in der südlichen Stadt Kerman gehängt, wie die Nachrichtenagentur ISNA am Mittwoch unter Berufung auf Justizangaben meldete. Ihnen seien sechs Entführungen, Diebstahl und Vergewaltigung zur Last gelegt worden. Zwei weitere Männer wurden in Sahedan in der südöstlichen Provinz Sistan-Baluchestan gehängt. Ihnen wurden bewaffnete Entführung und Geiselnahme vorgeworfen. Sie hätten zudem ein "Klima der Angst in der Gesellschaft" geschaffen, berichtete ISNA unter Berufung auf Justizangaben.

Todesstrafe-Delikte

Nach einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP wurden im Iran seit Jahresbeginn mindestens 61 Menschen gehängt. Amnesty international zählte im vergangenen Jahr 94 Hinrichtungen im Iran. In der islamischen Republik gilt die Todesstrafe für Verrat, Spionage, Mord, bewaffnete Überfälle, Drogenhandel ab einer Menge von fünf Kilogramm Opium, Vergewaltigung, Sodomie, Ehebruch, Prostitution und Abfall vom Glauben.

Die österreichische EU-Ratspräsidentschaft hatte Anfang Mai ihre "ernste Besorgnis" angesichts der Menschenrechtslage und der wachsenden Zahl von Hinrichtungen im Iran geäußert. Die EU-Präsidentschaft bekräftigte zudem, dass sie die Todesstrafe unter allen Umständen grundsätzlich ablehne.

Hinrichtungen in Einklang mit "religiösen Kriterien"

Das Teheraner Außenministerium hatte die Kritik zurückgewiesen und betont, die Gesetze des Iran würden Hinrichtungen in Einklang mit "religiösen Kriterien" und internationalen Konventionen für die schwersten Verbrechen vorsehen. Die Hinrichtungen würden auf Grundlage eines rechtsstaatlichen Verfahrens mit Berufungsmöglichkeiten bis hin zum Obersten Gerichtshof erfolgen. (APA/AFP)