Wien - Die Unabhängigen GewerkschafterInnen (UG) forderten am Dienstag ÖGB-Präsidenten Rudolf Hundstorfer auf, auf die angekündigte Kandidatur beim ÖGB-Bundeskongress 2007 zu verzichten. Ein sofortiger Rücktritt Hundstorfers würde "im Augenblick noch mehr Unruhe in den ÖGB bringen". Im nächsten Jahr brauche der ÖGB aber einen glaubwürdigen Neustart mit "unbelasteten, neuen Personen". Und dazu gehöre Hundstorfer nicht.

"Man fragt sich nur noch, was schlimmer ist: wenn ÖGB-Spitzenfunktionäre Aktionen mit oder ohne Wissen setzen", kommentierte der UG-Vertreter im ÖGB-Bundesvorstand, Markus Koza, in einer Aussendung die Übernahme der Schulden durch den ÖGB. Für ihn "verfestigt sich der Eindruck, dass die ehemaligen BAWAG-Spitzen den ÖGB-Spitzen so ziemlich alles 'reindrücken' konnten, was sie wollten" - "niemand wusste irgendwas, niemand interessierte sich scheinbar für irgendwas, alle vermuteten, dass es schon irgendwie gut gehen würde". Die UG fordern auch die "umfassende Aufklärung" über den "Schuldenberg".

SP-Gewerkschafter stellen sich hinter Hundstorfer

Die Spitzengewerkschafter der SPÖ stehen weiterhin hinter dem designierten ÖGB-Präsidenten Rudolf Hundstorfer. Nach Metallerchef Erich Foglar bekundete auch GPA-Vorsitzender Wolfgang Katzian volles Vertrauen für seinen Parteikollegen. Er vertraue Hundstorfer "selbstverständlich" betonte er vor einer Vorstandssitzung der Fraktion Sozialdemokratischer Gewerkschafter (FSG).

Auch Hundstorfer selbst versicherte, dass er weiter das Vertrauen seiner Fraktion genieße: "Sonst wäre ich nicht hier." Offizielle Beschlüsse wurden im FSG-Präsidium - das vor dem Vorstand getagt hatte - nach Angaben des interimistischen Fraktionschefs Wilhelm Beck nicht gefasst.

Vorstandssitzung

Bei der Vorstandssitzung stand dann das aktuelle Topthema BAWAG-Affäre unter anderem am Programm. SP-Geschäftsführer Norbert Darabos sollte den ca. 80 Vorstandsmitgliedern einen Überblick über die aktuelle Lage geben. Eingeladen war auch BAWAG-Chef Ewald Nowotny, der gemeinsam mit AK-Direktor Werner Muhm in der Metallerzentrale eintraf.

Dementiert wurde vor Beginn der Vorstandssitzung von Hundstorfer das Gerücht, wonach der ÖGB noch diese Woche einen Verkaufsbeschluss für die Baustelle in der Hohenstaufengasse in der Wiener Innenstadt fassen würde. Ob überhaupt verkauft werde, sei noch unklar, betonte Hundstorfer. (APA)