Schaller könnte sich etwa eine "fiktive Eigenkapitalverzinsung" vorstellen, was sich steuermindernd auswirken würde. Eigenkapital würde damit gegenüber Fremdkapital attraktiver werden. Verbessert werden sollen auch die Bestimmungen bei der Übergabe von Unternehmen.
"Gesunde Korrektur"
Die jüngsten kräftigen Kursrückgänge in Wien bieten für Schaller keinen Anlass zur Sorge: Es handle sich um "eine gesunde Korrektur", die vorangegangenen Anstiege seien etwas zu schnell gegangen. Der Zeitpunkt für den Börsegang von Zumtobel oder Polytec, die seit ihrer Erstnotiz an Wert verloren, "war vielleicht nicht ideal", so Schaller. Allerdings sei diese Entwicklung kurzfristig nicht absehbar gewesen. Die Post-Aktie hat dagegen sei ihrer Ausgabe Ende Mai gut 25 Prozent zugelegt.
Schaller, der seit Anfang Juni dem zweiköpfigen Vorstand der Wiener Börse als Nachfolger von Stefan Zapotocky angehört, will Angebot und Nachfrage an der Wiener Börse vergrößern. So sollen mehrere der laut Studien 170 österreichischen Unternehmen, die für einen Börsegang in Frage kommen, angesprochen werden. "Wir wollen in Zukunft verstärkt beraten und mit den Unternehmen gemeinsam erarbeiten, ob der Gang an die Börse optimal zur Strategie, zur Entwicklungsgeschichte und zum Finanzierungserfordernis des Unternehmens passt", so Schaller.
Geht es nach seinen Wünschen, sollen jährlich etwa sieben neue Unternehmen an der Wiener Börse notieren, so Schaller.
"Mehr in Aktienfonds investieren"
Für die Etablierung einer Aktienkultur in Österreich sei auch der Mitarbeit der heimischen Investmentbanken erforderlich: Schaller "appelliert an die österreichischen Anlagegesellschaften, mehr in Aktienfonds zu investieren". Derzeit werde lediglich ein Sechstel des gesamten österreichischen Fondsvolumens in Aktienfonds investiert.