Bagdad - Bei Bombenanschlägen in der nordirakischen Ölstadt Kirkuk sind am Dienstag mindestens 24 Menschen ums Leben gekommen. Weitere 45 Menschen wurden verletzt, als binnen zwei Stunden fünf Autobomben explodierten, wie die Polizei mitteilte.

Allein auf einem belebten Markt kamen demnach 13 Menschen durch einen Sprengsatz ums Leben. Bei Anschlägen in weiteren Landesteilen starben acht Menschen, unter ihnen vier Iraker in der Stadt Samarra. US-Präsident George W. Bush sagte nach zehnstündigen Beratungen über den Irak in Camp David am Montag (Ortszeit), die Armee könne erst dann aus dem Land abziehen, wenn die irakischen Sicherheitskräfte stark genug seien.

Kurz nach dem Anschlag auf dem Markt in Kirkuk sprengten sich in weiteren Stadtteilen zwei Selbstmordattentäter mit ihren Fahrzeugen in die Luft; die Anschläge richteten sich in beiden Fällen gegen einen Polizeikonvoi. Drei Menschen starben, etliche weitere wurden verletzt.

Zwei weitere Autobomben explodierten kurz darauf im Osten und in der Innenstadt, dabei wurden zwei Menschen getötet. Die Anschläge erfolgten einen Tag nachdem die Polizei die Festnahme von sieben mutmaßlichen Al-Kaida-Mitgliedern bekannt gegeben hatte, die aus der Region Baquba nach Kirkuk geflohen sein sollen. In Baquba hatte die US-Armee vergangene Woche den Al-Kaida-Anführer Abu Mussab al-Zarqawi getötet.

Rache für Zarqawis Tod angedroht

Der neue Chef der Al-Kaida im Irak hat einer im Internet veröffentlichten Botschaft zufolge mit Rache für den Tod seines Vorgängers Abu Mussab Al-Zarkawi gedroht. Die US-geführten Truppen im Irak sowie ihre irakischen Verbündeten seien in ihren Hochburgen nicht sicher, hieß es am Dienstag in der Botschaft, die Scheich Abu Hamsa al-Muhajir zugeschrieben wurde. Ob die Botschaft echt ist, konnte zunächst nicht verifiziert werden.

Es wäre die erste öffentliche Äußerung des neuen irakischen Al-Kaida-Chefs. Die Vereinigten Staaten kündigten an, dass sie auch den neuen Anführer von Al-Kaida im Irak verfolgen würden. Zarqawis Nachfolger werde auf die Liste derer gesetzt, die zur Rechenschaft gezogen werden müssten, sagte US-Präsident Bush auf seinem Landsitz Camp David.

Saddams Halbbruder des Gerichtssaals verwisen

In Bagdad wurde am Dienstag das Verfahren gegen den früheren Staatschef Saddam Hussein fortgesetzt. Die Sitzung fand ohne Saddam Husseins mitangeklagten Halbbruder Barzan Ibrahim al-Tikriti statt, der am Vortag des Saales verwiesen worden war. Am Dienstag kamen letztmals Zeugen der Verteidigung zu Wort. Der ehemalige Machthaber und seine sieben Mitangeklagten müssen sich wegen eines Massakers von 1982 vor Gericht verantworten. Damals waren 148 Menschen aus dem schiitischen Dorf Dujail getötet worden. Bei einer Verurteilung droht den Angeklagten die Hinrichtung. (APA/Reuters)