Jerusalem - Unter wachsendem internationalen Druck bereitet Israel laut Medienberichten derzeit Vorschläge für Verhandlungen über seinen Rückzug aus dem palästinensischen Westjordanland vor. Damit solle eine Alternative zu einem einseitigen Vorgehen angeboten werden, berichtete die Tageszeitung "Haaretz" am Dienstag.

Demnach will Ministerpräsident Ehud Olmert dem palästinensischen Präsidenten Mahmoud Abbas einen unabhängigen Staat in vorläufigen Grenzen und auf 90 Prozent der besetzten Gebiete anbieten. Die Grenze soll dabei weitgehend dem Verlauf der Sperranlage folgen, mit der Israel derzeit Teile aus dem Westjordanland herausschneidet, um große Siedlungsblöcke zu schützen und auf Dauer zu behalten. Der Internationale Gerichtshof (IGH) hatte 2004 befunden, dass die Anlage gegen das Völkerrecht verstößt.

Olmert auf Europa-Tour

Olmert reagiert laut "Haaretz" mit dem Vorschlag auf den Widerstand, auf den er in den USA und in Europa mit seinem Plan stoße, über die räumliche Trennung zwischen Israelis und Palästinensern einseitig zu entscheiden, wenn bis Ende des Jahres keine Verhandlungen abzusehen sind. Nach Gesprächen mit dem britischen Premierminister Tony Blair wurde Olmert am Dienstag in Frankreich erwartet. Blair hatte nach dem Treffen mit Olmert gemahnt: "Die Realität ist, dass diese Sache durch Verhandlungen vorangebracht werden muss. Andernfalls geraten wir in eine Sackgasse, die Israel notwendiger- und realistischerweise aufzubrechen wünschen wird." (APA/Reuters)