Bereits fixierte Fusionen reduzieren die Immobilien nur um eine GRAFIK 0930-06, Format zweispaltig Wien - Die Zentralen des ÖGB und der derzeit noch zwölf Einzelgewerkschaften befinden sich allesamt in guten Wiener Lagen innerhalb des Gürtels. Frei werden könnten Häuser durch weitere Fusionen, oder auch dadurch, dass mehrere Einzelgewerkschaften in ein gemeinsames Haus ziehen. Entschieden wird dies im Zuge der Verhandlungen über die Organisationsreform, die bis zum Herbst stehen soll.

ÖGB-Präsident Rudolf Hundstorfer möchte - wie er Montag sagte - möglichst viele Teilgewerkschaften unter einem Dach zu versammeln. Dies könnte theoretisch auch in der Hohenstaufengasse 10 bis 12 geschehen, wo die alte ÖGB-Zentrale abgerissen und im September 2005 mit dem Bau der neuen Zentrale begonnen wurde. Dieser wurde jetzt unterbrochen, bis zur Klärung der künftigen Organisation und Unterbringung.

Erleichterung durch Verkauf

Dem Vernehmen nach gilt es jedoch eher als unwahrscheinlich, dass der ÖGB und Einzelgewerkschaften dort bleiben. Ein Verkauf könnte dem Schulden-beladenen Gewerkschaftsbund einige Erleichterung bringen - handelt es sich bei der Börse-nahen Liegenschaft am Ring doch um eine "am Rande der Bestlage", wie der Obmann des Fachverbandes der Immobilien- und Vermögenstreuhänder der Wirtschaftskammer Österreich Thomas Malloth erklärte.

Beziffern wollte er den Wert dieser und der anderen Gewerkschafts-Immobilien nicht. Dazu müsste man genauere Kalkulationen anstellen - und z.B. auch einrechnen, welchen Mietzins der ÖGB für ein anderes Haus zahlen müsste. Aber die Gewerkschafts-Liegenschaften seien "sicherlich sehr wertvoll" und alle "in guten Lagen" angesiedelt, sagte Malloth.

Auch der Immobilienexperte Alfons Metzger spricht von "einigen sehr schönen Lagen" und sieht "einiges Potenzial vorhanden". Beide Immobilienexperten sehen übrigens nicht die Gefahr, dass der ÖGB durch "Notverkäufe" Einbußen erleiden würde.

Zehn Adressen

Der ÖGB und die zwölf Einzelgewerkschaften sind derzeit an zehn verschiedenen Adressen untergebracht. Die bereits fixierten Zusammenschlüsse Vida (Eisenbahner - Handel, Transport, Verkehr - Hotel, Gastgewerbe, Persönlicher Dienst) und GPA-DJP (Privatangestellte und Druck, Journalismus, Papier) werden die Zahl der Einzelgewerkschaften zwar deutlich auf neun reduzieren. Bei den Adressen brächten sie aber - nach den derzeitigen Plänen - nur eine Reduktion um eine, auf neun. Denn einige der betroffenen Gewerkschaften sitzen schon jetzt mit anderen zusammen.

So ist die Gewerkschaft Hotel, Gastgewerbe, Persönlicher Dienst im ÖGB-Komplex Hohenstaufengasse untergebracht - und Handel, Transport, Verkehr hat die selbe Adresse wie die GÖD (Teinfaltstraße). Wo Vida ab kommendem Jahr residieren soll, ist noch nicht geklärt. Eine Überlegung ist das Haus der Eisenbahner (Margaretenstraße).

Schon bei Bekanntgabe der Fusion im März auf die Unterkunft geeinigt hatten sich die Privatangestellten und Druck-Journalismus-Papier: DJP soll demnach in das im Oktober eröffnete neue GPA-Haus am Alfred-Dallinger-Platz in Erdberg übersiedeln. Vorgesehen war zumindest ursprünglich auch ein Einzug von Bau/Holz und Chemiearbeitern in die Metaller-Zentrale in der Plößlgasse, bei der ein Umbau geplant ist.

Die derzeitigen Adressen des ÖGB und aller Einzelgewerkschafts-Zentralen:
- Österreichischer Gewerkschaftsbund
1., Hohenstaufengasse 10-12

- Hotel, Gastgewerbe, Persönlicher Dienst 1., Hohenstaufengasse 10 (künftig Vida)

- Handel, Transport, Verkehr 1., Teinfaltstraße 7 (künftig Vida)

- Öffentlicher Dienst 1., Teinfaltstraße 7

- Gemeindebedienstete 9., Maria-Theresien-Straße 11

- Kunst, Medien, Sport, freie Berufe 9., Maria-Theresien-Straße 11

- Privatangestellte 3., Alfred-Dallinger-Platz 1 (GPA-DJP)

- Druck, Journalismus, Papier 7., Seidengasse 15-17 (GPA-DJP)

- Bau-Holz 1., Ebendorferstraße 7

- Chemiearbeiter 6., Stumpergasse 60

- Eisenbahner 5., Margaretenstraße 166 (künftig Vida)

- Post- und Fernmeldebediensteten 1., Biberstraße 5

- Metall-Textil-Nahrung 4., Plößlgasse 15

(APA)