Immer mehr Urlaubshungrige planen und buchen die schönste Zeit des Jahres im Internet. Trotz der Vielfalt an einschlägigen Websites ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die zugrunde liegenden Daten über Verfügbarkeiten von Flügen und Hotels samt den dazugehörigen Tarifen von einem der großen globalen Distributionssysteme stammen.

Dienste

"Vor einigen Jahren hat man geglaubt, die Expedias dieser Welt würden beginnen, völlig unabhängig von globalen Reservierungssystemen zu operieren. Jetzt dreht sich der Trend um", sagte der Österreich-Chef des weltweit agierenden Reservierungssystems Amadeus, Wilhelm Kropp, dem STANDARD. Große Reiseportale wie Avigo, Ebookers, Opodo griffen wieder verstärkt auf Daten Globaler Distributionssysteme (GDS) zurück. So hat etwa auch Expedia, das weltweit größte Reiseportal, erst kürzlich beschlossen, wieder die Dienste eines Technologieanbieters wie eben Amadeus zu nützen.

Hinter diesem Strategiewechsel sieht Kropp eine klare Kosten-Nutzen-Abwägung: "Theoretisch ist es natürlich möglich, dass die Reiseportale Direktanschlüsse zu Reiseveranstaltern und Airlines machen. Um aber wirklich große Datenmengen zusammenzubringen, müssten sie das GDS neu erfinden." Der Strategiewechsel der Reiseportale trage zur Stabilisierung des Geschäftsmodells von Unternehmen wie Amadeus bei.

Ausbau

Dennoch will Amadeus fortfahren, seinen Aktionsradius zu vergrößern. Neben dem klassischen Geschäft mit Reisebüros und Airlines werden drei neue Bereiche forciert. Das sind zum einen Geschäftsreiselösungen (E-Travel), spezielle Softwarepakete für Airlines und IT-Lösungen für die Hotellerie.

Das einst von Airlines gegründete Unternehmen Amadeus ist im Vorjahr von den Privat-Equity-Gesellschaften BC Partners und Cinven übernommen worden. Air France, Iberia und Lufthansa sind Minderheitsgesellschafter. ( Günther Strobl, DER STANDARD Printausgabe, 16. Juni 200&