Wien - Auf die laufende Kontroverse um die untere
Einkommensgrenze bei der Künstler-Sozialversicherung reagiert die IG
Bildende Kunst übermorgen, Mittwoch ab 17 Uhr mit einem Infotag im
project space der Kunsthalle Wien am Karlsplatz. Dazu gibt es
Vorträge zu den Themen Steuer, Urheberrechte und Verträge sowie
Interessensvertretung. Experten nehmen dabei zu den oft komplizierten
Regelungen Stellung. Die Veranstaltung wird in Kooperation mit der
Veranstaltungsreihe angewandte@project space der Universität für
angewandte Kunst in Wien veranstaltet und findet bei freiem Eintritt
statt.
Künstler, die Zuschüsse zum Pensionsversicherungsbeitrag aus den
Künstlersozialversicherungsfonds erhalten, aber das vorgeschriebene
Mindesteinkommen nicht erreicht hatten, hatten in den vergangenen
Monaten Aufforderungen zur Rückzahlung der Zuschüsse erhalten. Die
Zuschüsse sollten die Kosten für die Pflichtversicherung, in die
selbstständige Künstler seit 2001 miteinbezogen werden, abfedern. Die
betroffenen Künstler forderten die Abschaffung dieser unteren
Einkommensgrenze.
"Wichtigste Forderung ist sofortiger Stopp aller Rückzahlungsforderungen"
"Wichtigste Forderung ist der sofortige Stopp aller
Rückzahlungsforderungen", so Daniela Koweindl von der IG Bildende
Kunst gegenüber der APA. Das vorgeschriebene Mindesteinkommen hält
sie für eine "haarsträubende Regelung". Koweindl eröffnet den Infotag
mit ihrem Vortrag über das gewerblichen Sozialversicherungsgesetz und
geht der Frage nach, wer sich zur Versicherung melden muss, wie viel
das kostet und wer ein Recht auf Zuschüsse hat. "Zentral ist, nicht
nur Informationen zum beruflichen Alltag von KünstlerInnen zu
vermitteln, sondern auch Schieflagen und künstlerfeindliche
Regelungen aufzuzeigen", so Koweindl.
Zusätzlich zum Infotag reagiert die IG Bildende Kunst auch mit
anderen Aktivitäten auf die aktuelle Diskussion. "Ein von den
Interessenvertretungen ausgearbeiteter Forderungskatalog mit
Sofortmaßnahmen liegt seit langem vor und ist auch
Kunststaatssekretär Morak längst bekannt", so Koweindl. Morak erkenne
nicht das Desaster und feiere stattdessen die
Sozialversicherungsfonds für Künstler weiterhin als Erfolg. Im März
hat der Kunstrat Österreich die Unterschriftenaktion "Schluss mit
Rückzahlungsforderungen" initiiert. Auf der Homepage haben schon über
1000 österreichische Kunst- und Kulturschaffenden den Aufruf
unterschrieben, unter ihnen Valie Export, Michael Glawogger und
Elfriede Jelinek. (APA)