Harwanegg, der schon bald nach der Übernahme der Postparkasse vor mehr als fünf Jahren gewarnt hatte, dass die Postsparkasse "wie ein Christbaum abgeräumt" werde, war dafür vom damaligen Bawag-Generaldirektor Helmut Elsner im Herbst 2001 wegen Ruf- und Kreditschädigung geklagt worden - auf 100.000 Euro. Harwanegg hat das Verfahren vor dem Obersten Gerichtshof (OGH) gewonnen.
Alarmglocken
Bei Harwanegg hatten die Alarmglocken geläutet, weil zur Integration gleich nach der Übernahme wichtige Bankbereiche wie Treasury und Kommerzkundengeschäft zur Bawag abgezogen worden waren. Der P.S.K.-Belegschaftsvertreter sah darin eine Schwächung seines Hauses. Also machte er im Oktober 2001 seinem Ärger in einer Aussendung mit scharfen Worten Luft: "Die noch vor wenigen Jahren so ertragreiche P.S.K. ist dabei wie ein Christbaum abgeräumt worden und als Trümmerhaufen zurückgeblieben." Und weiter: In der P.S.K. selbst seien nur jene Geschäft konzentriert worden, die kostenintensiv seien und kaum Ertrag brächten.
"Mir fiel damals schon auf, dass da viel Geld von uns zur Bawag floss", sagte Harwanegg heute. "Ich fragte mich, was macht die Bawag mit dem vielen Geld, was ist da los?" Offenbar gab es schon im Zusammenhang mit dem P.S.K.-Kauf "Gegengeschäfte", mutmaßt der langjährige Arbeitnehmervertreter mit Blick auf die jüngsten Entwicklungen um jetzt aufgedeckte Bank-Altlasten, die dem ÖGB umgehängt wurden.
ÖGB um Schlichtung gebeten
Harwanegg hat sich, wie er heute gegenüber der APA sagte, im Jahr nach der Übernahme auch an die damalige ÖGB-Spitze unter Vorsitz von Fritz Verzetnitsch gewendet. Er bat um die Einberufung einer Schlichtungsstelle zur Überprüfung der wirtschaftlichen Situation von Bawag und P.S.K. "Man sagte mir, dass das ein sehr gravierender Schritt wäre", berichtet Harwanegg heute. Der damalige Bawag-Chef Elsner habe sich schriftlich darüber mokiert. Der ÖGB hat sich erwartungsgemäß nicht als Schiedsrichter betätigt.
Dass der damalige Bawag-Boss Elsner vor einem öffentlichen Verhandlungstermin im damaligen Verfahren gegen Harwanegg im Blitzlichtgewitter der Medien offenbar nervös war, bewies ein spektakulärer Auftritt mit einem Magazin-Fotografen, den sich der frühere Bawag-Chef unter Zuhilfenahme einer Aktentasche vom Leibe hielt.