Volkmar Harwanegg war bis Ende November 2005 Betriebsrats- Vorsitzender der Postsparkasse.

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Harwanegg bei der "Trauerfeier" wegen der Fusion der P.S.K. mit der Bawag am 30. September 2005 vor dem P.S.K.-Gebäude in Wien.

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Wien - Volkmar Harwanegg, bis zur Fusion mit der Bawag im Oktober 2005 Betriebsratschef der Postsparkasse (P.S.K.), sieht sich in seiner einstigen Fusionskritik dramatisch bestätigt. "Unser Spruch vom Trümmerhaufen hat sich leider nicht nur bestätigt", sagte Harwanegg am Montag zur APA, vielmehr seien jetzt die Bawag selbst "und leider auch der ÖGB Trümmerhaufen". Zur vorjährigen Fusion selbst kommen auch langsam mehr Details ans Tageslicht.

Harwanegg, der schon bald nach der Übernahme der Postparkasse vor mehr als fünf Jahren gewarnt hatte, dass die Postsparkasse "wie ein Christbaum abgeräumt" werde, war dafür vom damaligen Bawag-Generaldirektor Helmut Elsner im Herbst 2001 wegen Ruf- und Kreditschädigung geklagt worden - auf 100.000 Euro. Harwanegg hat das Verfahren vor dem Obersten Gerichtshof (OGH) gewonnen.

Alarmglocken

Bei Harwanegg hatten die Alarmglocken geläutet, weil zur Integration gleich nach der Übernahme wichtige Bankbereiche wie Treasury und Kommerzkundengeschäft zur Bawag abgezogen worden waren. Der P.S.K.-Belegschaftsvertreter sah darin eine Schwächung seines Hauses. Also machte er im Oktober 2001 seinem Ärger in einer Aussendung mit scharfen Worten Luft: "Die noch vor wenigen Jahren so ertragreiche P.S.K. ist dabei wie ein Christbaum abgeräumt worden und als Trümmerhaufen zurückgeblieben." Und weiter: In der P.S.K. selbst seien nur jene Geschäft konzentriert worden, die kostenintensiv seien und kaum Ertrag brächten.

"Mir fiel damals schon auf, dass da viel Geld von uns zur Bawag floss", sagte Harwanegg heute. "Ich fragte mich, was macht die Bawag mit dem vielen Geld, was ist da los?" Offenbar gab es schon im Zusammenhang mit dem P.S.K.-Kauf "Gegengeschäfte", mutmaßt der langjährige Arbeitnehmervertreter mit Blick auf die jüngsten Entwicklungen um jetzt aufgedeckte Bank-Altlasten, die dem ÖGB umgehängt wurden.

ÖGB um Schlichtung gebeten

Harwanegg hat sich, wie er heute gegenüber der APA sagte, im Jahr nach der Übernahme auch an die damalige ÖGB-Spitze unter Vorsitz von Fritz Verzetnitsch gewendet. Er bat um die Einberufung einer Schlichtungsstelle zur Überprüfung der wirtschaftlichen Situation von Bawag und P.S.K. "Man sagte mir, dass das ein sehr gravierender Schritt wäre", berichtet Harwanegg heute. Der damalige Bawag-Chef Elsner habe sich schriftlich darüber mokiert. Der ÖGB hat sich erwartungsgemäß nicht als Schiedsrichter betätigt.

Dass der damalige Bawag-Boss Elsner vor einem öffentlichen Verhandlungstermin im damaligen Verfahren gegen Harwanegg im Blitzlichtgewitter der Medien offenbar nervös war, bewies ein spektakulärer Auftritt mit einem Magazin-Fotografen, den sich der frühere Bawag-Chef unter Zuhilfenahme einer Aktentasche vom Leibe hielt.

Als per 1. Oktober 2005 Postsparkasse und Bawag fusionierten, lud der langjährige P.S.K.-Betriesratschef Harwanegg zu einer "Trauerfeier" für die P.S.K. vor der Bankzentrale, zum "Tod der P.S.K. nach 122 Jahren". Vor dem Haupteingang wurde ein schwarzer Holzsarg aufgestellt (siehe Bild). Harwanegg, auch im SPÖ-Gemeinderat in Wien aktiv, äußerte da die Sorge, dass der Abbau von mehreren hundert Jobs Folge der Fusion sein würden. Volkmar Harwanegg ging Ende November 2005, zwei Monate nach der Fusion, in Pension. (APA)