Premiereverschlüsselung 2003

Foto: Standard/Cremer

Im November 2003 führte der Pay-TV-Sender Premiere eine neue Verschlüsselungstechnik ein. "Schwarzseher werden damit vom Premiere-Empfang ausgeschlossen, ihre gefälschten Piratenkarten wirkungslos", erklärte damals Premiere-Chef Georg Kofler. Der Sender schätzte 2003 die Zahl seiner Schwarzseher auf ein bis zwei Millionen Haushalte.

Nicht Massentauglich

Bereits kurz nach der Einführung der neuen Technik fanden Fernsehpiraten einen Weg, das neue Verschlüsselungssystem zu umgehen. Mit einer Serversoftware konnten beliebig viele Schwarzseher eine einzige offiziell freigeschaltete Premiere-Chipkarte gemeinsam nutzen. Eine "Lösung", die sich allerdings nicht als besonders Massentauglich erwies.

Volkssport?

Dies könnte sich nun ändern, den Fernsehpiraten haben die Verschlüsselung des Bezahlsenders geknackt – der WebStandard berichtete. Seit einigen Wochen kursieren in einschlägigen Internet-Foren Entschlüsselungscodes, die das Premiere-Schwarzsehen wieder zu einer Art Volkssport machen könnten.

"Einschließlich sämtlicher Pay-per-View-Filme"

Die Codes, ein handelsüblicher Personal-Computer, eine TV-Karte (DVB-S oder DVB-C) und eine geeignete TV-Empfangssoftware reichen nämlich aus, um an das fast gesamte Angebot des Senders heran zu kommen –"einschließlich sämtlicher Pay-per-View-Filme", wie das IT-Magazin ct in seiner aktuellen Ausgabe berichtet. Ausnahme: Kanäle für hochauflösendes Fernsehen (HDTV).

Härte

Laut dem Magazin ist damit zu rechnen, dass Premiere alsbald seine Verschlüsselungscodes ändert – oder neue "sichere" Abokarten einführt. Premiere selbst kündigte an, jeden Angriff auf die Verschlüsselung mit "der nötigen Härte" zu verfolgen.(sum)