Die Deutsche Telekom könnte bald wegen ihrer Gebührenpolitik im Bereich Telefonauskunft vor Gericht stehen. Wie das Magazin "Der Spiegel" in seiner kommenden Ausgabe berichtet, hat der ehemalige Telegate-Großaktionär Klaus Harisch bei der Bonner Staatsanwaltschaft eine umfassende Großanzeige gegen den Telekommunikations-Konzern eingebracht.

Wucher, Erpressung und schweren Betrug

Bei der Anzeige ginge es um Wucher, Erpressung und schweren Betrug in Zusammenhang mit überhöhten Preisen, die der Konzern jahrelang von Dienstleistern wie Telegate kassiert haben soll, berichtet das Magazin vorab. Harisch behauptet, dass Gebühren von Anfang an frisiert worden seien und niemals den effektiven Kosten entsprochen hätten, die die Telekom laut Gesetz von Konkurrenten für das Überlassen ihrer Datenbank verlangen darf.

Kritik

Das Bundeskartellamt hat bereits 19999 und 2003 die Daten-Gebühren der Telekom kritisiert, im vergangenen Jahr hat die Bundesnetzagentur die Datentarife für missbräuchlich und unwirksam erklärt. Die Telekom darf seither nur mehr 770.000 Euro statt ursprünglich 49 Mio. Euro von den Auskunftsfirmen verlangen. Laut dem Magazinbericht fordern die Auskunftsdienstleister rund 100 Mio. Euro an Gebühren, die sie zu viel bezahlt hätten, zurück. Zusätzlich reichen die Telegate-AG und ihr ehemaliger Großaktionär Harisch eine Schadenersatzklage über 400 Mio. Euro ein. Die Deutsche Telekom hält die Forderungen für unberechtigt. (pte)