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Arzneimittel sind der drittgrößte Kostenfaktor im Gesundheitswesen.

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Infografik: Indikationsgruppen in der Selbstmedikation

Grafik: DER STANDARD
Das Anfang 2004 eingeführte Arzneimittelpaket, das unter anderem zu mehr Verschreibungen von Nachahmermedikamenten, so genannten Generika, führt, beginnt zu greifen. Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat berichtete bei einem Kongress der europäischen Pharmaindustrie in Athen darüber, dass die Kostensteigerungen im Medikamentensektor, die zuvor eine jährliche Steigerung von sieben bis neun Prozent ausmachten, 2004 auf drei Prozent und 2005 auf 2,4 Prozent gedrückt werden konnten.

Zuwachs bei Generika

Weiterhin sind Arzneimittel der drittgrößte Kostenfaktor im Gesundheitswesen, nach Spitälern und ärztlicher Versorgung. Generika, die in Österreich vor 2004 nur einen sechsprozentigen Anteil an den verschreibungspflichtigen Arzneimittel hatten, ersetzen bereits zu über zehn Prozent die teureren Originalpräparate, sagte Rauch-Kallat vor der Vereinigung der europäischen Industrie für Selbstmedikation (AESGP). "Beim Arzneimittelpaket ging es darum, einerseits die Kosten einzudämmen und andererseits Mittel freizumachen für teure, neue Medikamente", sagte Rauch-Kallat.

Ein wichtiger Bereich wird nun die wachsende "Selbstmedikation" durch "mündige Patienten" sein. Dieser Markt ist in Österreich 2004/05 um 6,4 Prozent gewachsen und hat nun laut dem Marktbeobachtungsinstitut IMS Health ein Umsatzvolumen von 408 Mio. Euro. Zum Vergleich: Der Erstattungsmarkt, also der Anteil der von Sozialversicherungsträgern übernommenen Arzneimittelkosten, beläuft sich auf rund 2,4 Mrd. Euro.

Internethandel tabu

Bei einem wachsenden Anteil von Selbstmedikation gehe es nun darum, "die Sicherheit in der Anwendung" zu gewährleisten, so Rauch-Kallat. Die Apotheker müssten ihre Beratungen noch mehr ausbauen, Internethandel mit Medikamenten ist für Rauch-Kallat deshalb tabu. (Johanna Ruzicka aus Athen, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 10./11.6.2006)