Unter der Federführung von Bene Consulting haben 18 Firmen für Ute Bock ein neues Servicezentrum für die Flüchtlingsbetreuung gestaltet
Redaktion
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Wien-Leopoldstadt, Große Sperlgasse 4, Parterre: Das Portal ist unscheinbar, gibt aber einen Blick auf Computer-Info-Plätze frei. Weiter geht es zu Beratungskojen, durch eine kleine Küche, über eine enge Treppe in den ersten Stock. Ute Bock konnte hier in der Vorwoche ein neues Servicezentrum für ihre Flüchtlingsbetreuung eröffnen.
Die Hausverwaltung stellte die Räume zur Verfügung. Bene Consulting hat auf Basis
eines Fotowettbewerbs geplant und koordiniert, 18 Unternehmen, von Handwerkern über die Waldviertler Firma Gea bis zu Stölzle Kristall haben sich als Sponsoren beteiligt. "Gegen die Grenzen in den Köpfen", wie Karl Friedl, geschäftsführender Gesellschafter der Bene Consulting, sagt. In solchen Projekten könne voneinander gelernt werden, so Friedl, den vor allem die "Motivation" der im Sozialbereich Tätigen fasziniert.
Genau diese kristallisierte sich als Gratwanderung zur Selbstaufopferung dann in der
Podiumsdiskussion als zentrales Thema heraus. "Nein sagen können" sei eine Qualität
auch bei Beratungsleistungen für Asylwerber und Flüchtlinge, fand Christoph Riedl, Geschäftsführer des Flüchtlingsdienstes der Diakonie, eine Gemeinsamkeit mit Organisationsberater Wolfgang Regele (Regele Consulting). "Keine Dankbarkeit erwarten", nannte Ute Bock, die ihr gesamtes Leben vorbehaltlos in den Dienst der Flüchtlingsberatung gestellt hat, als ein Rezept der Abgrenzung.
Manager auf Sinnsuche
Die Situation im Bereich wurde als teilweise paradox beschrieben: Einerseits waren die Vertreter aus dem Sozialbereich sich einig, dass das neue Asyl- und Fremdenrecht
"an Unmenschlichkeit nicht zu überbieten" sei. "Es ufert aus, es werden immer mehr",
berichtet auch Ute Bock zur Gruppe ihrer Schützlinge. Dass der Weg zu Spenden wesentlich schwerer und weiter sei, wurde auch allgemein festgestellt. Andererseits berichtet Caritas-Bereichsleiter Werner Binnenstein-Bachstein: "Zu uns kommen mittlerweile sehr viele Manager,
die auf der Suche nach Sinn stiftender Arbeit eine Woche in einem Sozialprojekt arbeiten wollen – das ist ein richtiger Run." Das sagt er durchaus mit gemischten Gefühlen. Ein "Helfersyndrom" könne schließlich "etwas Gefährliches" sein. (Der Standard, Printausgabe 10./11.6.2006)
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