Almaty/Brüssel - Der weltgrößte Stahlkonzern Mittal Steel hat mit Arcelor Verhandlungen über die feindliche Übernahme des Luxemburger Konkurrenten aufgenommen. Die Gespräche seien bereits am Donnerstag begonnen worden, sagte am Freitag der im Mittal-Verwaltungsrat für das Tagesgeschäft verantwortliche Malay Mukherjee bei einer Reise in die kasachischen Stadt Almaty.

Nach Angaben eines Firmensprechers in London hat Mittal jedoch entgegen jüngsten Spekulationen nicht die Absicht, sein Angebot weiter zu erhöhen. Nach der Aufstockung des Angebots im Mai bietet Mittal für Arcelor knapp 22 Mrd. Euro in bar und Aktien.

Arcelor stellte am Freitag jedoch bei der EU einen Antrag auf Genehmigung der Fusion mit dem russischen Konkurrenten Severstal. Mit einer Übernahme von Severstal will das Arcelor-Management verhindern, von dem Stahlgiganten Mittal geschluckt zu werden. Die Hoffnungen Mittals beruhen nun darauf, dass die Arcelor-Aktionäre einen Zusammenschluss mit Mittal vorziehen.

Werben um die Aktionäre

Am Donnerstag schalteten die Rivalen bereits eine Serie von Anzeigen in den Medien, um die Arcelor-Aktionäre für ihre jeweiligen Pläne zu gewinnen. Auch mit der Ausschüttung von Sonderdividenden hat Arcelor bereits versucht, die Übernahme zu verhindern. Der französische Kleinaktionärsverband ADAM kündigte am Donnerstag an, wie auch andere Eignergruppen gegen die geplante Fusion mit Severstal gerichtlich vorzugehen.

Andere Arcelor-Investoren sind zudem verärgert darüber, dass bei der für Ende Juni anberaumten außerordentlichen Hauptversammlung mindestens 50 Prozent der Aktionäre gegen die Severstal-Übernahme stimmen müssen, um sie zu verhindern. Üblicherweise sind bei Hauptversammlungen aber lediglich rund 35 Prozent des Kapitals vertreten. Der Arcelor-Verwaltungsrat wollte bei einem Treffen am Sonntag seine formale Reaktion auf das erhöhte Mittal-Angebot diskutieren. (APA/Reuters)