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Außenminister José Ramos Horta fordert unabhängige Untersuchungskommission.

Foto: AP/FIRDIA LISNAWATI
Sydney - Nach Vorwürfen, der osttimoresische Regierungschef Mari Alkatiri habe Todesschwadronen auf seine politischen Gegner angesetzt, hat Außenminister José Ramos Horta die rasche Einsetzung einer unabhängigen Untersuchungskommission gefordert. Staatspräsident Xanana Gusmao müsse die Erhebungen in Gang setzen lassen, sagte Ramos-Horta am Freitag dem australischen Fernsehsender ABC. Um die Unabhängigkeit der Ermittlungen zu gewährleisten, müssten entweder ausländische Botschaften oder die Vereinten Nationen eingeschaltet werden.

Bis zum Beweis des Gegenteils müsse auch für Alkatiri die Unschuldsvermutung gelten, sagte der Außenminister und Friedensnobelpreisträger. Er persönlich könne sich kaum vorstellen, dass der Ministerpräsident Zivilisten bewaffnet und ihnen Mordaufträge erteilt habe. Eine Gruppe von 30 bewaffneten Männern hatte am Donnerstagabend einem ABC-Reporter in Osttimor gesagt, der ehemalige Innenminister Rogerio Lobato habe sie im Namen von Alkatiri mit dem Mord an Oppositionellen beauftragt. Sie hätten jedoch niemanden getötet.

Nach Informationen des Fernsehsenders handelt es sich bei den Oppositionellen um Ex-Mitglieder der militanten Falantil-Bewegung, die für die Unabhängigkeit Osttimors von Indonesien gekämpft hatte. Ein Anführer der Rebellentruppen sagte der australischen Tageszeitung "Sydney Morning Herald" hingegen, Alkatiri-Anhänger hätten 60 Menschen umgebracht und in einem Massengrab verscharrt. Lobato habe 200 Automatikwaffen an Anhänger der regierenden Fretilin verteilen lassen. (APA)