Wiesbaden - Der deutsche Außenhandel boomt weiter: Im April konnten sowohl die Exporte als auch die Importe von Waren kräftig zulegen. Die Ausfuhren kletterten im Vergleich zum Vorjahresmonat um 8,4 Prozent auf 69,9 Mrd. Euro, die Einfuhren zogen sogar um 13,4 Prozent auf 58,7 Mrd. Euro an. Das teilte das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mit. Der Exportüberschuss lag damit bei 11,2 Mrd. Euro (April 2005: 12,7 Mrd. Euro). Fast zwei Drittel der Produkte "made in Germany" gingen in andere EU-Länder.

Im Vergleich zum Vormonat stieg der Wert der ausgeführten Waren und Dienstleistungen Vormonat um 4,3 Prozent. Experten sprachen von beeindruckenden Zahlen und einem guten Einstieg in das Frühlingsquartal. Mit einem starken Euro hätten die Unternehmen mittlerweile Erfahrung, außerdem dämpfe der Kursanstieg die Teuerung der Importe zum Beispiel von wichtigen Rohstoffen wie Erdöl. Im März hatten die Exporte noch überraschend um gut 3 Prozent zum Vormonat nachgegeben. Jürgen Michels von der Citigroup sprach deshalb von einer technischen Korrektur im April.

Die Importe stiegen im Monatsabstand um 13,4 Prozent und übertrafen damit saisonbereinigt die Importe im März um 2,5 Prozent.

Leistungsbilanz im Plus

Die Leistungsbilanz wies unter dem Strich ein Plus von 7,0 Mrd. Euro aus.

Trotz der Verteuerung des Euro zum Dollar - alleine im April um rund vier Cent - stiegen die Ausfuhren in Länder außerhalb des Währungsgebietes überdurchschnittlich an. So wurde in EU-Länder außerhalb der Euro-Zone elf Prozent mehr ausgeführt, in Drittländer knapp 11 Prozent mehr. Die Exporte in andere Euro-Zonen-Länder legten nur um 5,6 Prozent zu. Michels sagte, noch profitierten die Exporteure neben der starken weltweiten Nachfrage von der schwachen Währung des Jahres 2005.

"Das wichtigste Standbein der deutschen Wirtschaft weist eine gute Dynamik auf", sagte Alexander Koch von der HypoVereinsbank: "Wir hatten bis zuletzt noch eine sehr gute Auftragslage aus dem Ausland, in den nächsten Monaten dürfte sich jedoch ein leichter Rückgang bemerkbar machen." Noch schlage der stärkere Euro nicht durch, aber in den kommenden Monaten werde er bei den Aufträgen und Exporten dämpfen.

Ulrike Kastens von Sal. Oppenheim sagte, die Firmen hätten mit einer Euro-Aufwertung mittlerweile Erfahrungen und sie seien gut aufgestellt im internationalen Wettbewerb. Da zum Beispiel Rohöl in Dollar abgerechnet wird, sei der Euro auch eine Entlastung: "Per saldo ist die Aufwertung nicht negativ." (APA/dpa/Reuters)