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Choummaly Sayasone, Präsident und Parteichef

Foto: APA/EPA/Gautier
Vientiane - Die laotische Volksversammlung hat den 70-jährigen Generalsekretär der regierenden kommunistischen Revolutionären Volkspartei, Choummaly Sayasone, zum neuen Präsidenten des südostasiatischen Landes gewählt. Choummaly löst damit auch als Staatsoberhaupt den 82-jährigen Khamtay Siphandone ab, von dem er im vergangenen März die Parteiführung übernommen hatte. Zum neuen Vizepräsidenten wählten die 115 Abgeordneten am Donnerstag in Vientiane den früheren Premierminister Boungnang Vorachit.

Neuer Regierungschef ist der 56-jährige Bouasone Bouphavanh. Zum Außenminister und Vizepremier wurde Thongloun Sisoulith ernannt. Der bisherige Verteidigungsminister Armeegeneral Douangchay Phichit behält sein Ressort und rückt gleichzeitig zum zweiten Vizepremier auf. Das laotische Parlament war im April neu gewählt worden.

Letzter Überlebender

Der scheidende Staatspräsident Khamtay Siphandone ist der letzte Überlebende der historischen Führergeneration des "Pathet Lao", der mit dem kommunistischen Prinzen Souphanouvong an der Spitze im Indochinakrieg gegen die Franzosen kämpfte. 1953 war Laos, das "Reich der Million Elefanten", als Königtum unabhängig geworden. Die Teilung Vietnams auf der Genfer Indochina-Konferenz im Jahr 1954 führte in Laos zum Bürgerkrieg zwischen pro-westlichen und kommunistischen Kräften. 1962 kam es zur formellen Neutralisierung des Landes, doch der Bürgerkrieg ging weiter, ab 1970 dehnten die USA den Vietnamkrieg auf Kambodscha und Laos aus. Der Zusammenbruch des südvietnamesischen Regimes 1975 und die Wiedervereinigung Vietnams unter kommunistischer Führung hatte auch einen Regimewechsel in Laos zur Folge. Die Monarchie wurde abgeschafft und die Volksrepublik ausgerufen.

Das Binnenland mit sechs Millionen Einwohnern, das zu den ärmsten der Welt gehört und nach der Auflösung des Ostblocks wegen des Ausbleibens ausländischer Hilfe in große wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten war, ist seit neun Jahren Mitglied der Südostasiatischen Staatengemeinschaft ASEAN. Seit Ende der achtziger Jahren herrschen verhältnismäßig liberale Handels- und Investitionsbedingungen, die vor allem das Nachbarland Thailand genutzt hat. (APA/AP)