Unternehmenswert neu prüfen
Bereits in ihrer ersten Sitzung hat die vom Gericht eingesetzte Überprüfungskommission mit dem Wirtschafts- und Steuerprüfer Karl Bruckner einen Sachverständigen eingesetzt, der den Unternehmenswert der VA-Tech neu überprüfen soll. Thomas Keppert, im Zivilberuf Wirtschafts- und Steuerprüfer, hat als Mitglied des Überprüfungsgremiums, "Siemens bereits vorgerechnet, dass bei der der Spaltung zugrunde gelegten Unternehmensbewertung der falsche Stichtag, eine falsche Eigenkapital-Risikoprämie, ein falscher risikofreier Marktzinssatz und ein falscher Beta-Faktor gewählt wurde - alles zulasten der Streubesitzaktionäre", sagte Berger zum STANDARD. Allein aus der Korrektur dieser Parameter ergebe sich ein um 12,96 Prozent oder um rund 130 Mio. Euro höherer Unternehmenswert.
Einblick in "black box
Berger verlangt nun in der nächsten Gerichtsrunde, dass dem neuen Sachverständigen, Bruckner, Einblick in die "black box" der VA-Tech-Hydro, samt der Bewertung von Verlustvorträgen (eine Milliarde Euro) gewährt wird. Siemens hat diese Überprüfung bisher mit der Begründung abgelehnt, dass man am 30. 6. 2005 (an diesem Tag wurde das Bewertungsgutachten fertig gestellt) nicht gewusst habe, dass die VA Tech Hydro verkauft werden müsse. Die entsprechende Auflage habe man erst mit der Entscheidung der EU-Kommission am 13. 7. 2005 erhalten. Überraschend kam das freilich nicht, da die VA-Tech Partei dieses EU-Verfahrens war und daher die Bedenken der EU-Kommission kannte; Siemens hat nämlich die wettbewerbsrechtlichen Zusagen der EU am 25. 5. 2005 mitgeteilt.