Oslo/Colombo - Nach einem neuen Gewaltausbruch in Sri Lanka haben die tamilischen Rebellen und die Regierung des Inselstaates ihre Gespräche in Oslo abgesagt. Die Konfliktparteien hätten sich gar nicht erst zusammengesetzt, sagte ein Sprecher der norwegischen Regierung am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters. Thema sollte die Sicherheit der internationalen Waffenstillstandsbeobachter in in Sri Lanka sein. Allerdings hatte es erst in der Früh wieder neue Angriffe in dem südasiatischen Land gegeben, bei denen mindestens drei Menschen getötet wurden. Beide Seiten schoben sich gegenseitig die Verantwortung dafür zu.

Norwegen tritt in dem Konflikt als Vermittler auf. Zu den genauen Gründen für die Absage gab es zunächst keine Informationen. Der Sprecher der norwegischen Regierung betonte jedoch, sowohl die Rebellen als auch die Regierungsvertreter würden jeweils noch separat mit den Vermittlern sprechen.

Keine Stellungnahme von tamilischer Seite

Sri Lankas Regierung erklärte, die Rebellen hätten sich geweigert, Gespräche zu führen. Von den Tamilen selbst gab es zunächst keine Stellungnahme. Die Verhandlungen waren ursprünglich auf zwei Tage angesetzt.

Die Rebellen der Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE) kämpfen seit Anfang der achtziger Jahre für einen eigenen Tamilen-Staat im Norden und Osten Sri Lankas. In dem Guerilla-Krieg kamen bisher mehr als 60.000 Menschen ums Leben. 2002 gab es zwar einen Waffenstillstand, ein Friedensvertrag blieb jedoch bis heute aus. Stattdessen spitzte sich der Konflikt zuletzt wieder zu: Im Mai waren bei schweren Seegefechten 17 Soldaten und 50 Rebellen getötet worden. Die Rebellen hatten daraufhin die unbewaffneten internationalen Beobachter vor Reisen an Bord von Marine-Schiffen gewarnt. (APA/Reuters)