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Foto: AP/JUAN CARLOS TORO
Brüssel - Frankreich und Italien dürfen überschüssigen Wein auch in diesem Jahr mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union zu Industriealkohol destillieren. Der EU-Verwaltungsausschuss für Wein aus Experten der Mitgliedsländer und der EU-Kommission beschloss am Mittwoch aber geringere Quoten und eine mit 131 Mio. Euro geringere Vergütung für die Winzer als von den Ländern gefordert. Ähnliche Anträge Spaniens und Griechenlands werden noch geprüft.

EU-Agrarkommissarin Mariann Fischer Boel will am 22. Juni Eckpunkte für eine Reform des Weinmarktes vorlegen, um gegen die "erheblichen Überschüsse" der Branche vorzugehen.

Preisverfall

Die traditionellen EU-Weinländer leiden seit Jahren unter einem Preisverfall und Konkurrenz von Weinen unter anderem aus Kalifornien, Chile, Südafrika oder Australien. Im Rahmen der so genannten Krisendestillation dürfen nun in Frankreich jeweils 1,5 Mio. Hektoliter Tafelwein und Qualitätswein, in Italien 2,5 Mio. Hektoliter Tafelwein Tafelwein und 100.000 Hektoliter Qualitätswein zu Alkohol destilliert werden, der dann in der Industrie oder als Bio-Treibstoff eingesetzt wird. Die Regierungen in Paris und Rom hatten höhere Preise und höhere Destillations-Mengen gefordert.

Fischer Boel deutete bei ihrer Reformvorlage ein Ende der Krisendestillation an, für die es im vergangenen Jahr bereits 185 Mio. Euro EU-Subventionen gegeben hatte: Durch Destillation werde den Winzern zwar vorübergehend geholfen, aber nicht der "Kern des Problems" angegangen: "die Tatsache nämlich, dass in der EU zuviel Wein produziert wird, für den es keine Abnehmer gibt". Der Sektor müsse "dringend von Grund auf reformiert werden". Zu den Plänen der Dänin gehört dem Vernehmen nach das Ausreißen von Rebstöcken und die endgültige Aufgabe der Anbauflächen. Dagegen laufen unter anderem deutschen Winzer Sturm. (APA/AFP)