STANDARD: Und was können Sie mit Ihren Methoden besser?
Weber: Unsere Rekonstruktionen kann man auch kritisieren, aber sie sind leicht für andere reproduzierbar. Und was kein Mensch leisten kann, ist, die Informationen von hunderten Schädeln gleichzeitig im Kopf zu sortieren, die Maße statistisch auszuwerten und daraus Gruppen zu bilden, um etwa Neandertaler und Homo sapiens zu unterscheiden.
STANDARD: Und wie reagieren die Cracks?
Weber: Es ist ihnen ein bisschen unheimlich, weil sie nicht den Zugang zur Methode haben. Aber sie sehen, dass die quantitative Morphometrie relevante Ergebnisse bringt. Wir hatten gerade Jeffrey Schwartz aus den USA zu Gast, einen der ganz wenigen Paläoanthropologen weltweit, die praktisch alle wichtigen Fossilien gesehen haben. Unser Ziel ist es, diese analoge Welt eines Jeffrey Schwartz in den Computer zu transferieren und daneben unser Archiv auszubauen und anderen Forschern zugänglich zu machen.
STANDARD: Fossilien für alle klingt nett. Aber viele Paläoanthropologen wollen ihre Funde lieber für sich behalten.