La Paz - Boliviens Präsident Evo Morales will seine umstrittene Landreform auch gegen den Widerstand mächtiger Regionalfürsten durchsetzen. "Die Regierung wird die Politik der Neuverteilung nicht beenden", sagte Morales am Mittwoch. Derzeit würden Ländereien in Staatsbesitz verteilt. "Dafür müssen wir niemanden fragen", fügte er hinzu.

Der Gouverneur der einflussreichen und relativ wohlhabenden Region Santa Cruz im Osten des Landes, Ruben Costa, macht derzeit Front gegen die von Morales eingeleitete Landreform. Er hatte einen eigenen Plan vorgelegt. Der Boden sollte demnach nicht an Indios aus den Anden verteilt werden, die kaum Erfahrung mit Landwirtschaft haben. Costa will die Ländereien stattdessen den Ureinwohnern aus den nahen Urwäldern geben.

Die Übereignung des staatlichen Landes soll der Beginn sein für eine umfassende Landreform. Bis zum Ende seiner Amtszeit im Jahr 2011 will Morales rund 20 Millionen Hektar Land an Bauern überschreiben. Dabei will der Präsident nach dem staatseigenen Land auch privates Land übereignen, das von den bisherigen Besitzern nicht bewirtschaftet wird. 75 Prozent davon ist laut staatlichen Statistiken derzeit in den Händen von Großgrundbesitzern und Spekulanten.

Mit der Landreform stößt Morales auch auf den scharfen Protest der Großgrundbesitzer. Morales hatte ein erstes Wahlversprechen eingelöst, als er vor wenigen Wochen die Öl- und Gasfelder in seinem rohstoffreichen Land verstaatlichen ließ. Der linksgerichtete Staatschef ist der erste indianische Ureinwohner an der Spitze seines Landes. (APA)