Wien - In Österreich werden immer mehr illegale Zigaretten beschlagnahmt. Im Jahr 2006 waren es bereits 70 Millionen Stück, was gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres einen Zuwachs um 50 Prozent bedeutet. Das sagte Herwig Heller, Leiter der Betrugsbekämpfung im Finanzministerium, am Mittwoch der APA. Demnach ist Österreich in den vergangenen Jahren auch verstärkt Zieldestination für Zigarettenschmuggler geworden.

"Ein Drittel bis zur Hälfte der beschlagnahmten Zigaretten sind für den österreichischen Markt bestimmt", sagte Heller. Er brachte das Beispiel von "ein paar hunderttausend Stück Memphis" - gefälschte -, die vor rund zwei Monaten sichergestellt wurden. Insgesamt seien dabei innerhalb eines Monats rund eine Million Memphis-Glimmstängel sichergestellt worden. "Uns interessieren natürlich vor allem die Zigaretten, die für den österreichischen Markt bestimmt sind", so der Finanzbetrugsbekämpfer.

Die falsche Ware stammte in diesem Fall aus China, wo mittlerweile zahlreiche nachgemachte Glimmstängel für den europäischen Markt produziert werden. Abhängig davon, für welches Land die Zigaretten bestimmt sind, bekommen sie die entsprechenden Etiketten: Memphis für Österreich, Gitanes für Frankreich oder Chesterfield für Großbritannien zum Beispiel.

War es vor einigen Jahren noch der Schmuggel echter Zigaretten - dabei erwarben die Täter für den Export bestimmte, nicht Steuer belastete Produkte und verschoben sie weiter -, nimmt heute der illegale Verkauf gefälschter Glimmstängel einen immer größeren Platz ein. Mittlerweile liegt das Verhältnis der echten zu den gefälschten bei den Schmuggelzigaretten bei 50 zu 50, schätzt Heller.

Der Experte machte darauf aufmerksam, dass sich auch die Käufer geschmuggelter Zigaretten strafbar machen. Das erfüllt nach dem Finanzstrafgesetz den Tatbestand der Abgabenhehlerei, was zu einer Geldstrafe von zehn Prozent des Werts der gekauften Ware bei kleinen Mengen, bei großen bis zu 100 Prozent ausmachen kann. Als Mitglied einer Bande wird zudem das Strafgesetz wirksam: Dann muss man auch mit Haftstrafen rechnen. (APA)