Wien - Vonseiten der beteiligten Firmen heißt es unisono: "No comment." Doch verdichten sich die Hinweise darauf, dass sich ein Verkauf des drittgrößten heimischen Mobilfunkbetreibers One in weit fortgeschrittenem Stadium befindet. An einem Einstieg interessiert soll der US-Investor Carlyle sein, der mit France Telecom auch bereits Gespräche aufgenommen hat.

"Verkaufsgerüchte gibt es, seitdem es One gibt", sagt dazu One-Pressesprecherin Petra Jakob. Im Gegensatz zu früheren Gerüchten sollen sich allerdings die vier One-Eigentümer darauf geeinigt haben, ihre Vorkaufsrecht auszusetzen. An One beteiligt sind France Telecom (die nunmehr unter Orange auftritt) und die norwegische Telenor mit jeweils 17,45 Prozent, die dänische TDC mit 15 Prozent sowie der deutsche Strom- und Gaskonzern Eon mit 50,1 Prozent. Zumindest Eon macht kein Hehl daraus, sich von seiner Beteiligung trennen zu wollen, da das Mobilfunkgeschäft "nicht zu unserer Kernkompetenz gehört", wie von Eon verlautet.

Insidern zufolge soll man sich Mitte letzter Woche auf einen 100-prozentigen Verkauf geeinigt haben; eine nicht näher benannte Londoner Investmentbank wurde damit beauftragt, den Deal durchzuziehen. Als möglicher Kaufpreis wird 1,5 Mrd. Euro genannt.

Unter Handlungsdruck brachte die One-Eigentümer die erst im Frühjahr über die Bühne gegangene Übernahme von Telering durch T-Mobile, wodurch "One eine zündende Story fehlt", wie es ein Beobachter formuliert. Innerhalb des österreichischen Marktes sei die Position von One seither nicht ideal, da sich das Unternehmen zwischen den beiden großen Anbietern (A1 und T-Mobile/Telering) bzw. Hutchison "3" in der Preisdrücker-Funktion schwer profilieren könne.

Mit dem Einstieg eines Finanzinvestors wäre der Weg offen für ein neues Geschäftsmodell, sei es über eine Neuausrichtung am Mobilfunkmarkt oder durch die Hereinnahme neuer Geschäftsmodelle wie etwa Content Providing, meinen nun Beobachter. Die Carlyle Group hält erst seit März über ihren Technologiefonds "Carlyle Europe Technology Partners" (CETP), der in Telekommunikation, Medien und Technologie investiert, 85 Prozent des niederösterreichischen Softwareanbieters UC4-Software, der auf Automatisierung von Rechenzentren spezialisiert ist. Bei dem Einstieg geht es Carlyle darum, UC4 auf Wachstumsmärkten, vor allem in den USA, zu unterstützen. Von 1999 bis 2003 war Carlyle am Maschinenbauer Andritz beteiligt. (Johanna Ruzicka, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 8.6.2006)