Banyusoco/Indonesien - Im indonesischen Erdbebengebiet haben die Behörden am Mittwoch mit Massenimpfungen für mehr als 1,5 Millionen Menschen begonnen. Hunderte Männer, Frauen und Kinder reihten sich in lange Warteschlangen ein, um sich gegen Tetanus immunisieren zu lassen. Für Kinder unter fünf Jahren waren zudem Masern-Impfungen vorgesehen. Die Gesundheitsbehörden im besonders schwer betroffenen Bezirk Bantul sprachen von einem Wettlauf gegen die Zeit.

"In jeder Katastrophensituation besteht eine erhöhte Gefahr von Masern", sagte David Hipgrave vom UN-Kinderhilfswerk UNICEF. Hinzu komme die schlechte Ernährungslage, die die Sterberate ansteigen lasse. Die Behörden haben angekündigt, in den kommenden fünf Tagen 323.000 Kinder gegen Masern und 1,24 Millionen Erwachsene gegen Tetanus impfen zu wollen. In der Erdbebenregion leben hunderttausende Menschen in behelfsmäßigen Unterkünften ohne fließendes Wasser und ohne Toiletten.

Tetanus ist eine Infektionskrankheit, deren Ursache verschmutzte Wunden sind, wie sie sich viele der Erdbebenopfer zugezogen haben. Die Krankheit verläuft in 30 Prozent der Fälle tödlich, in Entwicklungsländern liegt die Sterblichkeitsrate noch höher. WHO-Sprecherin Harsaran Pandey erklärte, bisher seien mindestens neun Tetanus-Infekionen registriert worden, darunter ein möglicher Todesfall.

Nördlich der Katastrophenzone wurden unterdessen 3.000 Menschen aus der Umgebung des aktiven Vulkans Merapi in Sicherheit gebracht. An dem 3.000 Meter hohen Berg wuchs in den vergangenen Wochen ein Lavakegel. Experten befürchten, dass der Kegel plötzlich in sich zusammenstürzen und dabei Wolken heißen Gases ausstoßen könnte, die sich in rasender Geschwindigkeit bis zu zwölf Kilometer weit ausbreiten können. Insgesamt wurden bereits 23.000 Menschen aus der Gefahrenzone gebracht. (APA)