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Israel: Hamas an Raketenangriffen beteiligt

EPA/MOHAMMED SABER
Tel Aviv/Gaza - An der Grenze des Gazastreifens droht die Gewalt zwischen Israel und militanten Palästinensern zu eskalieren. Israel warf der in den Palästinensergebieten regierenden islamistischen Terrororganisation Hamas am Dienstag eine Beteiligung an den Raketenangriffen auf israelische Grenzorte vor. In der Nacht auf Mittwoch attackierte die israelische Luftwaffe Ziele im Gazastreifen, um weitere Raketenangriffe zu verhindern. Nach palästinensischen Angaben wurde dabei aber niemand verletzt.

Israelische Medien berichteten unter Berufung auf Militärkreise, in jüngster Zeit seien Hamas-Mitglieder als Angreifer identifiziert worden, die Ziele in der westlichen Negev-Wüste mit mit Kassam-Kleinraketen beschossen hätten. Die Armee werde ohne Rücksicht auf die Mitgliedschaft in bestimmten Organisationen gegen die Täter vorgehen, hieß es.

Ausbildungslager beschossen

Israel hatte in den vergangenen Monaten praktisch keine gezielten Angriffe mehr auf Hamas-Mitglieder unternommen, weil die Organisation sich seit mehr als einem Jahr weitgehend an eine Waffenruhe hält. Verteidigungsminister Amir Peretz hatte nach neuen Angriffen auf den Grenzort Sderot, in dem er selbst lebt, harte Reaktionen der Armee im Gaza-Streifen angedroht.

Israelische Kampfflugzeuge feuerten in der Nacht nach Angaben von palästinensischen Augenzeugen und Sicherheitskreisen mindestens drei Raketen auf Straßen im nördlichen Gazastreifen ab. In der Stadt Gaza wurde ein Ausbildungslager der militanten Volkswiderstandskomitees (PRC) von einem Kampfhubschrauber beschossen. Es habe große Explosionen und Sachschaden gegeben, anscheinend sei aber niemand verletzt worden.

Abbas verlängerte Ultimatum an Palästinensergruppen

Unterdessen will Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas sein Volk weiter für eine Verhandlungslösung mit Israel gewinnen. Er verlängerte am Dienstag sein Ultimatum an die rivalisierenden Palästinensergruppen für eine Beilegung ihres Machtkampfes bis zum Wochenende. Abbas gab den Gesprächsparteien noch drei weitere Tage für Verhandlungen über eine Reform der PLO und einen Weg zu einer Zwei-Staaten-Lösung. Erst danach werde er eine Volksabstimmung anordnen. Ein Hamas-Vertreter sagte, der Jemen hat sich als Vermittler angeboten. Die radikale Bewegung lehnt eine Anerkennung Israels ab.

Die USA signalisierten Unterstützung für die Referendumspläne von Abbas. Er zeige damit einmal mehr, dass er auf eine Beilegung des Konflikts mit Israel hinarbeiten wolle, sagte der Sprecher des Weißen Hauses, Tony Snow, am Dienstag am Rande eines Besuchs von US-Präsident George W. Bush in Artesia im US-Bundesstaat New Mexico. Abbas und die US-Regierung seien sich einig, dass die Lösung des Konflikts in der Koexistenz des israelischen mit einem künftigen palästinensischen Staat bestehen müsse.

Israels Ministerpräsident Ehud Olmert will diese Woche mit einem Besuch in Jordanien um Unterstützung für seine Siedlungspläne im Westjordanland werben. Olmert werde aller Wahrscheinlichkeit nach am Donnerstag den jordanischen König Abdullah treffen, hieß es am Dienstag aus israelischen Regierungskreisen. Olmert war mit einer ähnlichen Absicht in der vergangenen Woche bereits nach Ägypten gereist und hatte dort mit Präsident Hosni Mubarak gesprochen. Geplant sind in der kommenden Woche auch Reisen nach Großbritannien und Frankreich. Olmert will die israelischen Grenzen mit einem künftigen Palästinenserstaat im Westjordanland einseitig festlegen. Dabei sollen einige der Siedlungen dem israelischen Staatsgebiet einverleibt werden. (APA/dpa/Reuters)