Wien – Die ehemaligen VA-Tech-Aktionäre, die von Siemens ein höheres Abfindungsangebot fordern, haben nach Aussage von Kleinaktionärsvertreter Wilhelm Rasinger einen ersten Erfolg verbucht. Bei der ersten Sitzung des Gremiums, das die Angemessenheit des Squeeze-out vom 23. August 2005 überprüfen soll, habe der Steuerberater Thomas Keppert einen Befund präsentiert, wonach das Zwangsangebot von 65 Euro pro Aktie für die 2,85 Prozent, die das Siemens-Übernahmeangebot nicht akzeptiert hatten, allein aufgrund formaler Gesichtspunkte zu niedrig gewesen sei. Auf Grundlage des Aktienkurses dieses Tages und einen etwas höheren Zinssatz wären 73,43 Euro richtig gewesen. Bei einer entsprechenden Verzinsung stehen den klagenden Aktionären zusätzliche zehn Euro zu.

Streitwert 260.000 Euro

Das von Parteienvertretern und Experten besetzte Gremium will im August beim Wirtschaftsprüfer Karl Bruckner ein Gutachten bestellen, das alle Bewertungsfragen prüfen soll. Bis dahin hätten die Streitparteien Zeit für eine Verhandlungslösung.

Laut Rasinger geht es nur um rund 26.000 Aktien, also einen Streitwert von 260.000 Euro. Ein Verfahren könnte sich Jahre dahinziehen und ein Vielfaches kosten. "Aus wirtschaftlicher Sicht wäre eine rasche Einigung sinnvoll", sagte er dem STANDARD. Von Siemens gab es bis Redaktionsschluss keine Stellungnahme. (Eric Frey, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 7.6.2006)