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Foto: AP/Sven Kaestner
Wien - Die Errichtung von 11.000 Hektar Schwemmfläche soll helfen, Hochwasserkatastrophen in Österreich zu vermeiden. Anhand zweier Studien und einer Expertenbefragung hat der WWF das Raumpotenzial für Aufweitungen an 75 Abschnitten von 24 Flüssen berechnet. Ein bundesweites Budget von einer Milliarde Euro müsse zur Verwirklichung des Konzepts in den nächsten zehn Jahren zur Verfügung gestellt werden, forderte Andreas Wurzer, stellvertretender Geschäftsführer der Organisation, am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Wien.

Es solle nicht nur gute Modellprojekte zur Revitalisierung der Flüsse geben, sondern ein ökologisches Hochwasserschutz-Programm für ganz Österreich, sagte Wurzer. Die derzeit in der EU erarbeiteten Richtlinien zum Schutz vor Hochwasser setzen zu stark auf technische Maßnahmen, kritisierte er.

11.000 Hektar Schwemmflächen nur erster Schritt

Das Konzept unterstütze auch die Erfüllung der EU-Wasserrahmenrichtlinien, sagte Wurzer. Diese fordern einen guten ökologischen Status aller europäischen Flüsse. Die 11.000 Hektar Schwemmflächen stellen dabei einen ersten Schritt dar. Damit alle Funktionen eines naturnahen Gewässers erfüllt werden können, müssten den Fließgewässern in Österreich insgesamt 84.000 Hektar zurückgegeben werden.

Das Geld für die Errichtung der Schwemmflächen sei eigentlich da, sagte WWF-Wasserexperte Hermann Sonntag. Umweltminister Josef Pröll (V) und Finanzminister Karl-Heinz Grasser hätten vor wenigen Wochen verkündet, in den kommenden elf Jahren 2,13 Milliarden Euro für den Hochwasserschutz bereitzustellen. Mindestens die Hälfte davon soll für die vom WWF vorgeschlagenen Maßnahmen verwendet werden, forderte Sonntag.

Impuls für die Wirtschaft

Das Hochwasserschutz-Programm der Umweltschutzorganisation stelle auch einen Impuls für die Wirtschaft dar, so der Experte. Zwei Drittel des Budgets müssen nach Berechnungen des WWF nämlich für Planungs- und Baukosten ausgegeben werden. Mit einem Drittel soll die Flächensicherung finanziert werden.

Als mögliche Retensionsflächen sieht das Konzept flussnahe, nicht bebaute Flächen vor, die außerhalb von Siedlungen liegen. Für die March sollen mit 1.550 Hektar - gefolgt von der Donau mit 1.500 Hektar - die größten Retensionsflächen errichtete werden. In der Steiermark gebe es mit einem Gebiet von 3.175 Hektar am meisten Handlungsbedarf. In Niederösterreich soll es auf 2.621 Hektar Flussaufweitungen geben. (APA)