Wien - Die börsenotierte Sparkassen Immobilien AG startet am Mittwoch die bisher größte Kapitalerhöhung ihrer Geschichte, die bis zu 440 Millionen Euro Eigenkapital in die Kassen des Unternehmens schwemmen soll. Mit dem Kapital sollen in den nächsten zwei Jahren Immobilien im Wert von 900 Millionen Euro angekauft werden, schwerpunktmäßig in Deutschland, Rumänien und der Slowakei. Bis 2010 soll sich der Wert des Immobilienportfolios auf drei Milliarden Euro beinahe vervierfacht haben.

Das Unternehmen ist die vorläufig letzte heimische Immo-AG, die sich mit frischem Kapital für die Expansion stärkt. Im heurigen Jahr haben Meinl European Land, Immofinanz und conwert bereits eine Kapitalerhöhung abgeschlossen, eine riesige Kapitalerhöhung der Immoeast sowie eine kleinere der Eco Business Immobilien laufen gerade. Die CA Immo hat soeben für Juni eine weitere Kapitalerhöhung im Volumen von 300 Millionen Euro angekündigt. Jede einzelne der Gesellschaften wirbt mit ehrgeizigen Wachstumsplänen und will den Wert ihrer Immobilien in den nächsten Jahren deutlich steigern.

Zukäufe in Deutschland

Um stärker wachsen zu können, will nun auch die älteste, als besonders konservativ geltende Immo-AG ihren Eigenkapitalanteil schrittweise von derzeit 72 Prozent auf 50 Prozent reduzieren und den Anteil der Developmentprojekte von derzeit fünf auf zehn Prozent steigern. Dennoch blieben Sicherheit und langfristige stabile Erträge ein zentrales Kriterium für die Firmenpolitik, betonten die Vorstände Holger Schmidtmayr und Ernst Vejdovszky am Dienstag.

Die Projekte, die mit den neuen Eigenmitteln und etwa 50 Prozent Fremdmittelanteil finanziert werden sollen, seien heute bereits identifiziert, hieß es. 35 Prozent des Geldes sollen in Deutschland ausgegeben werden, wo im Extremfall Renditen bis zu zwölf Prozent erwirtschaftet werden könnten. "Bei dem derzeitigen Preisniveau in Deutschland kann fast nichts passieren", sagte Vejdovszky. Erst vor kurzem hat die sImmo um 72 Millionen Euro in Deutschland zugekauft.

Weitere Investitionen

Weitere 24 Prozent sollen nach Rumänien fließen. Dort will man primär entwickeln und setzt auf den Rückenwind durch die von der Erste Bank gekaufte BCR. Weitere 23 Prozent will die sImmo in der Slowakei investieren. 2010 soll die Hälfte der Immobilien in Österreich und Deutschland liegen, weitere 35 Prozent sollen sich in den Ländern der dann erweiterten EU befinden (inkl. Rumänien). 15 Prozent des Portfolios will man zu diesem Zeitpunkt in den "emerging markets" wie der Ukraine und Serbien haben.

Die sImmo bilanziert nach der Anschaffungskostenmethode und hat - anders als die meisten anderen Immobiliengesellschaften - die in CEE deutlich steigenden Verkehrswerte nicht in der Gewinnrechnung. Sie lässt gerade von Richard Ellis ihr Portfolio neu bewerten; dies deshalb, weil eine Stichprobe ergeben habe, dass es "beträchtliche stille Reserven" geben könnte und die Marktwerte deutlich über den Anschaffungswerten liegen könnten, wie es hieß.

Rendite über Marktdurchschnitt

Die Bewertung soll bis Jahresende abgeschlossen sein. Nach Aussage de Managements vom Dienstag liegt die Rendite des sImmo-CEE-Portfolios nach den bisherigen Wertansätzen deutlich über dem Marktdurchschnitt. Etwa 40 Prozent der heutigen Nutzfläche der Gesellschaft liegen in Ost- und Mitteleuropa.

Bei der anstehenden Kapitalerhöhung werden bis zu 43,8 Millionen neue Aktien begeben, wobei ein bis zu 15-prozentiger "Greenshoe" dazu kommen kann. Das Bezugsverhältnis wird 8:7 betragen. Die Bezugsfrist läuft vom 7. Juni bis voraussichtlich 23. Juni. Die Preisfestsetzung soll am 26. Juni stattfinden, der erste Handelstag (Standard Market Auction) wird voraussichtlich der 29. Juni sein. Erste Bank und Bank BNP Paribas agieren als Lead Manager.

Die Aktie der sImmo ist am vergangenen Freitag mit 8,65 Euro unverändert gehandelt worden. (APA)