Am Freitag wird der Mailänder Untersuchungsrichter Fabio Paparella Beratungen darüber begonnen, ob ein weiterer Prozess gegen Berlusconi wegen Korruptionsverdachtes eröffnet wird. Die Staatsanwaltschaft Mailand wirft Berlusconi vor, dem britischen Anwalt David Mills 1997 für eine hilfreiche Zeugenaussage insgesamt rund eine halbe Million Euro auf ein Schweizer Konto überwiesen zu haben.
Der Vorwurf gegen den bei den Parlamentswahlen im April abgewählten Ex-Regierungschef lautet auf Bestechung. Derzeit wird ermittelt, ob Berlusconi Mills 600.000 Dollar (503.356 Euro) gezahlt hat, damit dieser in zwei Prozessen zu Gunsten des Ex-Ministerpräsidenten aussagt. Berlusconi und Mills haben die Vorwürfe zurückgewiesen.
Schlüsselfigur
Mills ist eine Schlüsselfigur in einem ausgedehnten Verfahren über Schwarzgelder und illegale Parteienfinanzierungen, die Berlusconis Medienholding Mediaset in den 90er Jahren angeblich gezahlt bzw. getätigt haben soll. Dabei geht es um einen undurchsichtigen Kauf von Filmübertragungsrechten, Mills war Berlusconis Finanzberater für ausländische Aktivitäten. Die Verwicklung Mills' in die Korruptionsaffäre hatte die britische Kulturministerin Tessa Jowell, die Gattin Mills, erheblich unter Druck gesetzt. In Medienberichten hatte es geheißen, das Paar habe die 600.000 Dollar verwendet, um eine Hypothek zurückzuzahlen. Im März gaben Jowell und Mills ihre Trennung bekannt.