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Wenn es wirtschaftlich eng wird für eine Partnerfluglinie, ist die Star Alliance bereit, Hilfe zu leisten, sagt deren Chef Jaan Albrecht.

Foto: APA/EPA/Franck Robichon
Tokio - Der mit 18 Mitgliedern größte Airline-Verbund, die Star Alliance mit der heimischen Austrian-Airlines-Gruppe in ihrer Mitte, erklärt sich bereit, ihren wirtschaftlich angeschlagenen Partnern zu helfen. Gegenwärtig benötigt das finanzmarode brasilianische Star-Mitglied Varig solch eine Unterstützung.

Neben den normalen Vorteilen, die Fluglinien aus einer Allianz-Mitgliedschaft ziehen wie Kosteneinsparungen durch gemeinsame Abwicklungen beim Treibstoffeinkauf, technische Innovationen oder Koordination von Flugzeugen könnten weitere Maßnahmen gesetzt werden. Varig musste beispielsweise 25 ihrer 74 Flugzeuge stilllegen, da sie zum Teil die Leasingraten nicht bezahlen kann.

Star hilft, in dem die Partner vorübergehend diverse Varig-Verbindungen übernehmen. Varig kann so ihre Streckenrechte aufrechterhalten, um dann eines Tages wieder selbst zu fliegen, wenn die Sanierung erfolgreich war.

"Richtige Strategie"

"Für die AUA wäre Hilfe zu leisten kein anderes Thema, wie wir es bei den anderen Fluglinien auch gemacht haben", sagte der Chef der Star Alliance, Jaan Albrecht, dem STANDARD. Star verfolge die Entwicklung der AUA sehr genau. "Die AUA hat mit den hohen Treibstoffkosten Pech, hier muss sie enorm durchgreifen", sagte Albrecht, der überzeugt ist, dass die AUA die richtige Strategie fährt, um ihre Präsenz im Verkehr nach Osteuropa weiter auszubauen. "Dieses Konzept unterstützen wir zu 100 Prozent. Aber jedes Unternehmen muss selber Mittel und Wege finden, um seine Rentabilität wieder hinzukriegen." Albrecht hofft weiterhin auf die starke Präsenz der AUA in der Allianz.

Immerhin, Ex-AUA Chef Vagn Sörensen hatte gegenüber dem STANDARD Anfang April betont, dass die AUA (Schuldenstand 1,8 bis zwei Milliarden Euro, Anm. der Red.) im Gegensatz zu Varig absolut keine Hilfe von Star benötige.

In der Geschichte der Star Alliance und anderer Allianzen wie Oneworld und SkyTeam gab es immer wieder Fluglinien mit massiven Problemen. Mittlerweile konnten die Star-Partner US Airways, United und Air Canada wieder den Gläubigerschutz Chapter 11 verlassen. Ebenso schaffte Air New Zealand ihre Umstrukturierung.

Aber nicht jedes Mitglied bekam wieder den nötigen finanziellen Aufwind - die australische Ansett Airlines flog in den Konkurs. Eine Allianzmitgliedschaft, so wird von den Partnern betont, sei keine Versicherung für Erfolg. Auch wird der Wettbewerb unter den Star-Allianzmitgliedern verschärft. In den kommenden zwölf Monaten sollen mit Air China und Schanghai Airlines die Zahl der Mitglieder auf 20 ansteigen. Noch heuer könnte sich entscheiden, ob sich auch die indische Jet Airways oder Air India diesem Konglomerat anschließen. (jol, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 6.6.2006)