London - Die Wüstenlandschaften der Erde sind von der fortschreitenden Erderwärmung stärker bedroht als je zuvor. Wegen des zunehmenden Rückgangs der ohnehin knappen Wasservorräte stehe diesen Regionen ein dramatischer Wandel bevor, heißt es in einem am Montag veröffentlichten Bericht des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP). Negativ betroffen von dieser Entwicklung seien insbesondere die dortigen Menschen und die Tierwelt.

Der Bericht "Global Deserts Outlook" (Zukunftsperspektiven der globalen Wüsten) betont, dass unter dem Begriff "Wüste" keineswegs nur eine biologisch tote Landschaft aus Sanddünen zu verstehen sei. In vielen Wüstengegenden, die zusammen ein Viertel der Erdoberfläche ausmachten, gebe es trotz weit verbreiteter Trockenheit eine reiche Flora und Fauna. Viele Tierarten hätten gerade dort ihre Nische zum Überleben gefunden. Zugleich lebten weltweit rund 500 Millionen Menschen in insgesamt zwölf großen Wüstenregionen.

Diese sind dem Bericht zufolge jedoch von einer Trockenheit bedroht, die jedes Leben unmöglich machen könnte. Experten rechnen bis Ende dieses Jahrhunderts mit einem Rückgang der Regenmengen um 20 Prozent. Das Problem werde noch von schmelzenden Gletschern verstärkt, von denen etwa die südamerikanischen Wüsten Atacama und Monte ihre Wasserreserven bezögen. "Wenn sich die Gletscher nach der alljährlichen Schneeschmelze für immer zurückbilden, ist das letztlich eine Katastrophe", betonte der Geographieprofessor Andrew Warren vom University College London, einer der Autoren der Studie. (APA/AP)