London - Nach harscher Kritik an seinen Reisekosten ist der britische Premierminister Tony Blair aus seinem diesjährigen Familienurlaub in der Toskana an Bord eines Billigfliegers zurückgekehrt. Wie die Zeitung "Daily Telegraph" am Montag unter Berufung auf Flughafenbehörden berichtete, stieg Blair mit seiner siebenköpfigen Entourage kurz vor dem Start am Samstagnachmittag in die auf dem Flughafen Rom Ciampino wartende Boeing 737 der Fluggesellschaft Ryan Air ein. Der Premier und seine Begleiter setzten sich ganz vorn auf extra reservierte Plätze. Die anderen Passagiere des Fluges nach London-Stansted waren über den hohen Gast nicht informiert. Das Ticket für den Flug kostete den Angaben zufolge 49 Pfund (71,3 Euro) pro Person.

Verspätung

Vor Blairs Einstieg hatten noch Spürhunde die Maschine durchsucht, wodurch es zu einer fast halbstündigen Verspätung kam. "Es war frustrierend, weil uns niemand sagte, was los ist", berichtete Fluggast Sean Longworth der Zeitung. "Irgendwann haben wir gemerkt, dass es damit zusammenhängt, dass offenbar Herr Blair an Bord kommt." Nach der Landung sei der Premierminister sofort in einer wartenden Limousine verschwunden - allerdings nicht ohne zuvor den anderen Passagieren noch zuzuwinken.

Blair wird seit geraumer Zeit wegen seiner immens hohen Reisekosten kritisiert. Seit seiner Amtsübernahme 1997 soll er beispielsweise 677 Mal mit dem Luxusflieger von Königin Elizabeth II. unterwegs gewesen sein, den der Regierungschef auf Anfrage - und natürlich auf Staatskosten - benutzen darf. Das britische Verteidigungsministerium hatte im April bekannt gegeben, dass Blairs Flüge den Steuerzahler bis dahin 1,2 Millionen Pfund (1,75 Mio. Euro) gekostet hätten. Davon seien allein 130.000 Pfund auf Blairs Familienurlaube in Ägypten, Frankreich, Italien und zu den Olympischen Spielen nach Athen entfallen. (APA)