Unlängst

war an dieser Stelle vom luftigen Z4 M Roadster die Rede, "ein Typ mit einem ungemeinen Zug zum Tor". Nicht anders sein fix überdachtes Pendant: Das Z4 M Coupé wurde definitiv nicht für entspanntes Cruisen gebaut.

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Es gibt

grundsätzlich zwei Arten von Autos: jene, wo sich der Herzschlag des Fahrers nach Schließen der Tür senkt - und Ruhe einkehrt. Mercedes S-Klasse zum Beispiel. Und es gibt Autos, wo sich der Herzschlag des Fahrers nach Schließen der Tür erhebt - sich die Sinne bündeln. Man könnte auch sagen: Stress aufkommt.

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Der Motor

im M Coupé ist ein Altbekannter aus dem (noch aktuellen) BMW M3 und damit kein Biturbo-Direkteinspritzer, wie er demnächst im Dreier-Coupé (335i, 306 PS) zum Einsatz kommt. Hochdrehende Saugmotoren, das heißt, kein Turbo oder Kompressor, bleiben also nach wie vor M-Charakteristika.

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Das Z4 Coupé

wird in zwei Versionen angeboten. Es könnte sein, dass die "Einstiegsversion" (3,0si mit 265 PS) kombiniert mit Automatikgetriebe Talente für eingangs erwähntes Gleiten hat. DER STANDARD fuhr jedoch bislang nur die aggressive M-Variante.

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Da das Potenzial

auf der Straße nur erahn-, aber sicher nicht erfahrbar ist, testeten wir das Z4 M Coupé unter Laborbedingungen auf der Rennstrecke von Estoril. Zehn schnelle Runden.

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Eindrücke:

Über das ungewohnt dicke Leder-Volant werden Lenkbefehle direkt und präzis umgesetzt. Der Reihensechszylinder, aus Gewichtsgründen hinter der Vorderachse eingebaut, brummt, röhrt, heult - je nach Drehzahl.

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Heckantrieb

ist bei BMW obligat. Was man (speziell auf regennasser Fahrbahn) daher nicht tun sollte: den DSC-Knopf drücken, sprich die Stabilitätskontrolle ausschalten. Das Heck tendiert sofort zum Überholen, ohne die Front zu fragen. Auf der Rennstrecke hingegen muss das Regelwerk schweigen, da der Wagen in Kurven nicht wie von Geisterhand abgewürgt werden soll.

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Geschaltet

wird über ein recht schwergängiges Sechs-Gang-Getriebe, an einer Doppelkupplungs-Automatik arbeitet BMW im Moment. Um die Ecke geht's mit Porsche-ähnlicher Geschwindigkeit, lediglich in scharfen Kurven ist ein sensibler Gasfuß gefragt. Stichwort: Leistungs-Übersteuern. Nicht einmal sah man auf der Strecke einen klassischen "Eindreher".

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Der Unterschied

zum 3,0si: In alter Sportwagen-Manier verfügt das M Coupé über ein mechanisches Sperrdifferenzial an der Antriebsachse. Verlässliche Partner sind - sicher nicht nur bei spätpubertärer Runden-Heizerei auf dem Ring - die groß dimensionierten Verbundstoff-Bremsen des M. Nach zehn Runden war keinerlei Fading (Nachlassen der Bremswirkung bei starker Beanspruchung) zu spüren.

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M oder 3,0si?

Der stärkste Rivale des Z4 M Coupé kommt zweifellos aus den eigenen Reihen: Liegt die Werksangabe für den 3,0si bei passablen neun, so gönnt sich das Z4 M Coupé bereits über zwölf Liter Sprit. Preislich beträgt die Differenz rund 22.000 Euro. Das ist ein 116i.

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Wem das

eine zusätzliche Entscheidungshilfe sein sollte: Der Kofferraum des M Coupé (300 Liter) ist aufgrund des Reifenreparatur-Sets um 40 Liter kleiner als der des 3,0si, der auf Run-Flat-Pneus rollt. Na dann. (Gregor M. Waidacher, AUTOMOBIL, 2.6.2006)

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