New York - Kommandanten der US-Marineinfanterie haben schon frühzeitig von den widersprüchlichen Berichten über das Massaker im irakischen Haditha gewusst. Wie die "New York Times" unter Berufung auf einen ranghohen Offizier am Samstag berichtete, erfuhren die Kommandanten bereits zwei Tage nach dem Vorfall, dass irakische Zivilisten durch Schüsse und nicht durch einen explodierenden Sprengsatz getötet worden waren. Trotz der widersprüchlichen Berichte hätten sie eine weitere Untersuchung jedoch seinerzeit nicht für nötig erachtet.

Der Zeitung zufolge befasst sich die interne Untersuchung vor allem mit dem Verhalten des Führungspersonals in Haditha. Es werde untersucht, ob ranghohe Offiziere in Haditha den Vorfall zu vertuschen suchten oder die Hinweise ignorierten, dass die Zivilisten absichtlich getötet wurden.

Bewusst ignoriert

Es bestehe der Verdacht, dass einige Offiziere die Lücken und Widersprüche in den Berichten der Soldaten bewusst ignorierten. Der Bericht werde wahrscheinlich zu dem Schluss kommen, dass eine kleine Gruppe von Marineinfanteristen im November die Iraker erschoss, nachdem einer ihrer Kameraden bei einer Bombenexplosion getötet worden war, schrieb die "New York Times" weiter.

Derzeit laufen zwei Untersuchungen der Armee zu dem Vorfall im Irak im vergangenen November: ein strafrechtliche Untersuchung und eine interne zu der Frage, ob die wahren Gründe für den Tod der 24 Iraker von der Armee möglicherweise vertuscht werden sollten. Medienmeldungen zufolge sollten die Berichte bis zum Wochenende vorliegen. (APA)