Sie wissen es sicher schon: Der Juni soll kalt und feucht bleiben. Der Juli dürfte sich lauwarm und regnerisch gestalten. Damit werden dieser Tage wortgewichtige heimische Meteorologen (ZAMG) zitiert. Als gäbe es nicht genug Elend auf der Welt.

Prognose und Journalismus

Wie kommt es eigentlich zu solchen Hiobsbotschaften? – Da müssen wir Prognose von Journalismus unterscheiden. Werden Meteorologen gefragt, wie das Wetter im Sommer wird, dann sagen sie (in geodynamischer Verschworenheit) indirekt: "Keine Ahnung, das wird sich zeigen, Langzeitprognosen sind unseriös."

Tiefdruck

Mit solchen Nachrichten kann ein Gegenwartsjournalismus, der sich über die Ödnis des Ist-Geschehens in ein sinnlich-klimatisches Soll oder Darf-nicht-Sein schwindeln will, natürlich nichts anfangen. Also erhöht er den Tiefdruck und fragt: "Bleibt es so kalt und nass und schirch?" Darauf die Meteorologen: "Kann sein, kann auch nicht sein."

Daraus macht der Journalismus (in diesem Fall die APA): "Der kommende Monat soll kühl und feucht werden – mehr Wärme verspricht auch der Juli nicht. (...) Die Wahrscheinlichkeit, dass die Prognose zutrifft, liegt laut ZAMG allerdings nur bei 50 Prozent."

Wissen Sie jetzt, wie schlechtes Wetter entsteht? (Daniel Glattauer, DER STANDARD Printausgabe, 3./4./5.6.2006)