Welt
Polen will dem Brain Drain entgegen wirken
Wissenschaftsministerium will Forscher, die im Ausland Karriere machen, mit lukrativen Angeboten zurück locken
Warschau - Das polnische Wissenschaftsministerium will
Wissenschaftler, die im Ausland Karriere machen, nach Polen
zurückholen. Ihnen sollen Doppel-Professorenhonorare angeboten
werden. Inländische Wissenschaftler lehnen die Idee ab und fühlen
sich benachteiligt.
Die Idee
Das Projekt soll heuer im Herbst starten und ist an junge
Wissenschaftler sowie an Professoren, die länger als fünf Jahre im
Ausland arbeiten, gerichtet. Vize-Wissenschaftsminister Olaf Gajl
sagte gegenüber der Tageszeitung "Gazeta Wyborcza", dass Polen
insbesondere Teleinformatiker und Bio- und Nanotechniker zurückholen
wolle.
Gajl ist überzeugt, dass bis 2009 mindestens 150 Wissenschaftler
auf ihre Karriere im Ausland verzichten werden. "Unter der Bedingung,
dass wir dafür Förderungsgelder aus der Europäischen Union erringen",
erklärte der Vizeminister.
Kritik
Wissenschaftler, die an polnischen Forschungsinstituten arbeiten,
kritisieren die Idee. Der weltberühmte Genetiker Professor Jan
Lubinski von der Medizinischen Akademie in Szczecin (Stettin) ist der
Meinung, dass das angebotene Honorar von 12.000 Zloty (rund 3.100
Euro) - obwohl für polnische Verhältnisse sehr hoch - zu niedrig ist,
um die wirklich qualifizierten Wissenschaftler zu ködern. (APA)