Karin Kreuzer: "Mehr Geduld!
Aber flott! Über Veränderungen
und das Jonglieren zwischen
Loslassen, Ungeduld und Durchhaltevermögen", Leykam Verlag (2006)
ISBN 3-7011-7539-X

Buchcover
"Mehr Geduld! Aber flott!" heißt Karin Kreuzers nunmehr zweites Buch zum breit gefassten Themenbereich des "Joblebens". Ein "Menschen-Respektier-Buch", wie die Autorin und Inhaberin der Agentur konzept pr es selbst nennt. Darin werden – anders als im Guru-Schmöker – Anregungen zur Reflexion, besonders in den oft emotionalen Phasen beruflicher Veränderungen gegeben. Dabei wurde auch der Bedeutung von Geduld und Ungeduld im Rahmen einer Umfrage des Gallup-Instituts wissenschaftlich auf den Grund gegangen – 543 berufstätige Österreicher ab 20 Jahren wurden dafür befragt. Roswitha Hasslinger, Geschäftsführerin des Österreichischen Gallup-Instituts, präsentierte die Studienergebnisse und kommentierte einige Teilresultate – nicht wenig amüsiert – als "echt österreichisch".

"Karriereturbo" Geduld

Eines vorweg: Frauen halten sich für geduldiger als Männer – aber nicht viel (71 Prozent Männer, 74 Prozent Frauen). Und: Mit dem Alter schwinde die Ungeduld, wenn auch nicht vollends. Förderlich für die Karriere sei Geduld allemal: 82 Prozent der Befragten waren davon überzeugt – 30 Prozent der Männer und 43 Prozent der Frauen meinten sogar, sie hätten von ihrem geduldigen Verhalten beruflich stark profitieren können. Gute Nerven, Gelassenheit sind nur zwei der spontanen Assoziationen. Da komme die "österreichische Seele" zutage, so Roswitha Hasslinger, das Gemütliche und die Diktion des "Immer nur mit der Ruhe" werde mit "geduldig" in Verbindung gebracht. Hektisch, chaotisch bis aufbrausend seien die Befindlichkeiten, die mit dem Ungeduldigen assoziiert werden. 80 Prozent der Befragten halten Ungeduld für karrierehinderlich.

Ähnlich wie Geduld sei Durchhaltevermögen ein beruflicher Erfolgsfaktor, so die Studie. 73 Prozent halten diese Eigenschaft grundsätzlich für "sehr wichtig". Unter Selbständigen und Freiberuflern werde dieser Wert besonders hoch angesehen (78 Prozent). Wenig überraschend demnach die Tatsache, dass der Moment, beruflich etwas aufzugeben, um Neues zu beginnen, keinen besonders hohen Stellenwert einnimmt. Hier komme, so Roswitha Hasslinger, das oft als "typisch wienerisch" bewertete, abwartende Moment, die "Schau ma mal"-Einstellung, zutage. Nur 19 Prozent der Befragten halten "das Aufgeben von Altem zugunsten von Neuem" ganz allgemein für wichtig – für 25 Prozent ist das "gar nicht wichtig". "Wir sind also mehr Durchhalter, keine Aufgeber", so Hasslinger. (Der Standard, Printausgabe 3./4.6.2006)