Die Ankündigung kam nur wenige Stunden, nachdem die Betreiberin der Handelsplätze Paris, Amsterdam, Brüssel und Lissabon ihre Fusion mit der New Yorker Wall Street (NYSE) angekündigt hatte. Die Italiener hatten bereits zuvor Interesse an einem Zusammengehen mit Euronext signalisiert.
Capuano hat nach Angaben der Mailänder Wirtschaftszeitung "Sole 24 Ore" (Freitag-Ausgabe) bereits die Berater für die Verhandlungen ernannt. Es handelt sich um die Mailänder Investmentbank Mediobanca und Rothschild für die finanziellen Angelegenheiten. Der industrielle Teil wird McKinsey überlassen.
Druck wächst
Der Druck auf die europäischen Börsen, sich zusammenzuschließen, ist gewachsen, nachdem die US-Technologiebörse Nasdaq mit einem 24-prozentigen Aktienpaket zum Hauptaktionär der Londoner Börse (LSE) aufgerückt ist. "Internationaler zu werden, ist eines unserer strategischen Ziele", sagt Capuano. Wegen der Fusion mit Euronext könnte die Mailänder Börse auf den IPO verzichten, der ursprünglich im Juli geplant war.
Die Allianzpläne zwischen der Mailänder Börse und Euronext können auch mit der Zustimmung der Regierung Prodi rechnen. Der neue Wirtschaftsminister Tommaso Padoa Schioppa zählt zu den prestigereichsten Befürwortern einer Allianz mit Euronext, die Mailand seiner Ansicht nach aus einer isolierten Position retten würde. Auch Zentralbankchef Mario Draghi gilt als Befürworter des Zusammenschlusses im Euro-Raum.
Umsatz von 3,7 Milliarden Euro