Die 51-Jährige bedauert auch nicht, ihre musikalische Karriere zunächst für das akademische Leben (sie brachte es bis zum "Provost", zur De-facto-Leiterin der Stanford University) und später für die Politik aufgegeben zu haben. Sie hätte ohnehin nicht genug geübt, meint sie. Mit ihrer Vorgängerin Madeleine Albright (der ersten weiblichen US-Außenministerin) ist sie durch Albrights Vater, den Russland-Spezialisten Josef Korbel verbunden, der sie an der Universität Denver unterrichtete. Er war "einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben".
Für viele Amerikaner ist die 1954 im damals noch von Rassenunruhen erschütterten Birmingham in Alabama geborene Condoleezza Rice ein Musterbeispiel für die enormen Errungenschaften der schwarzen Amerikaner. Viele liberale Bürgerrechtler bekämpfen sie zwar politisch, betonen aber gleichzeitig, dass die erste schwarze US-Außenministerin ein riesiger Fortschritt sei. Sie selbst betrachtet sich als konservative Außenpolitikerin, jedoch als gemäßigt in der Innenpolitik.
Einen ihrer Träume, nämlich den, Chefin der National Football League zu werden, musste sie vorerst begraben: Der Job wird mit einer anderen prominenten Person besetzt werden müssen, da Rice als Außenministerin nicht zurücktreten will. Ein anderer von einer Reihe von engagierten Republikanern gehegter Traum, die populäre Außenpolitikerin zur Kandidatin für die Präsidentschaft 2008 zu küren (www.4condi.com), scheint jedoch nicht in ihr Lebenskonzept zu passen. Freundlich, aber sehr bestimmt, winkt sie bei jeder der zahllosen diesbezüglichen Fragen ab: "Ich weiß nicht, wie viele Arten es in dieser Stadt (Washington) gibt, 'Nein' zu sagen".